Die Stimmungslage in Augsburg ist angespannt. Beim 0:1 gegen Dortmund üben die Anhänger massive Kritik am neuen Weg des Vereins. Aber nach dem Spiel gibt es auch Applaus.
Nach dem Spiel gab es Applaus für die Fußball-Profis des FC Augsburg – trotz der dritten Niederlage der Woche beim 0:1 gegen Borussia Dortmund. Auch Trainer Sandro Wagner schritt vor die Fankurve. „Ich wollte mich stellen und wollte mich natürlich auch bedanken“, sagte der Coach, der überrascht und positiv angetan war von „dem krassen Zuspruch“ seitens der Anhänger während der 96 Minuten inklusive Nachspielzeit.
Während der Partie hatte sich aber auch gezeigt, dass es brodelt in Augsburg. Und dass die Anhänger den ambitionierten Weg der FCA-Führung mit dem unerfahrenen, aber schillernden Cheftrainer Wagner nach sechs Niederlagen in der Fußball-Bundesliga und dem blamablen Pokal-Aus gegen den Zweitligisten VfL Bochum sehr kritisch sehen. Das offenbarten mehrere Spruchbänder mit klaren Botschaften, wenn auch ohne konkrete Namensnennung.
„Von der grauen Maus zur Schießbude“
„Große Worte, keine Taten – wie lange wollt ihr noch warten?“, war zu lesen. Oder: „Imagewechsel vollbracht: Von der grauen Maus zur Schießbude.“ Und: „Personenkult und Marketingwahn – das sind nicht unsere Werte.“
Wagner wurde nach der Partie darauf angesprochen. Er habe es im Spiel nicht gesehen, sagte er. Und er äußerte Verständnis für den Unmut. „Das ist ganz normal, wenn die Ergebnisse nicht da sind. Das müssen wir akzeptieren.“ Seinen Namen aber sehe er nicht auf den Plakaten, sagte er noch bei Sky.
Auch die Spieler wurden übrigens nicht verschont: „Sollen wir euch das Kämpfen beibringen? Niemand ist größer als der Verein.“ Gegen den BVB konnte keiner unter den 30.660 Zuschauern den Kampfgeist bemängeln.
Slapstick-Tor führt zur Niederlage
Zur Niederlage führte ein Slapstick-Tor, bei dem BVB-Torjäger Serhou Guirassy von einer verunglückten Abwehraktion der Augsburger profitierte. „Es ist einfach blöd, dass wir uns selber anköpfen und ein gegnerischer Topstürmer alleine vor unserer Kiste ist“, kommentierte Wagner.
Immerhin: Um seinen Job muss der 37-Jährige trotz der mageren Ausbeute von sieben Punkten aktuell nicht fürchten. Die Vereinsführung steht weiter zu ihrem Projekt mit Wagner. Präsident Markus Kraft mahnte schon vor der Partie zum „Zusammenhalt“. Und Sportdirektor Benjamin Weber stellte den Applaus der Fans am Spielende über die Spruchbänder während der ersten Hälfte. Der letzte Eindruck des Abends zähle für ihn: „Das bleibt im Kopf hängen.“