Letzte Minute, pure Ekstase: Herthas Triumph gegen Düsseldorf setzt neue Kräfte frei. Doch reicht das gegen Angstgegner Elversberg im Pokal? Kapitän Reese verspricht: „der macht ein Tor am Dienstag“.
Der DJ im Berliner Olympiastadion hatte wohl eine Vorahnung, als er kurz vor Anpfiff einen Klassiker von Nena durch die Lautsprecherboxen jagte. „Irgendwie fängt irgendwann. Irgendwo die Zukunft an“, sang die Popsängerin und versprühte damit ebenso viel Aufbruchstimmung wie Herthas Spieler nach dem emotionalen 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf.“Natürlich hilft so ein Last-Minute-Sieg für die Euphorie. Für die Stimmung im Team. Mit Blick auf zwei Heimspiele ist das ein sehr gutes Gefühl. Das lässt mich positiv in die Zukunft schauen“, sagte Kapitän Fabian Reese. Routinier Toni Leistner sieht den Arbeitssieg als „möglichen Brustlöser, „um in einen Flow reinzukommen“.
Reese: Habe ich das schon mal erlebt?
Der Auftakt in Heimspielwoche mit drei Partien im Berliner Olympiastadion hätte ergebnistechnisch kaum besser laufen können. Nach 96 Minuten mit 100-prozentigen Torchancen auf beiden Seiten brachte Maurice Krattenmacher das Olympiastadion am späten Samstagabend zum Beben. „Wahnsinn, was dann abgehen kann“, schwärmte Mittelfeld-Joker Diego Demme etwas ungläubig.
So laut war ein Jubel im Berliner Westen schon lange nicht mehr. „Wann war der letzte Last-Minute-Sieg generell bei Hertha? Habe ich schon einen erlebt? Ich weiß es nicht“, sagte Reese, um kurz darauf festzustellen: „Wir haben jetzt vier Siege aus sechs Spielen. Die Tendenz ist richtig“.
Elversberg-Vorbereitung startet um Mitternacht
Damit es fünf Siege aus sieben Spielen werden, muss am Dienstag in der 2. Runde des DFB-Pokals ein Erfolg her. Blöd nur, dass ausgerechnet Angstgegner SV Elversberg wartet. Die letzten drei Duelle gingen allesamt an die Saarländer. „Der Sieg heute kann viele neue Kräfte freisetzen, wenn man die Emotionen sieht, wie wir da alle ausgerastet sind, dann sieht man, dass die Mannschaft lebt“, sagte Routinier Paul Seguin.
Die Vorbereitung auf Elversberg startete kurz vor Mitternacht – noch während Leitl auf der Pressekonferenz den emotionalen Abend Revue passieren ließ. „Nur Regeneration“ stehe auf dem Programmzettel bis Dienstag. „Die haben wir jetzt schon begonnen. Die Jungs sind jetzt schon auf den Fahrrädern. Sie liegen in den Recovery Boots. Essen ist da“, berichtete Leitl.
Reeses Versprechen: „Der macht ein Tor am Dienstag“
Fitness alleine wird den Berlinern aber nicht reichen. Und auch Tjark Ernst, der mit einer Glanztat den Sieg gegen Fortuna in der neunten Minute der Nachspielzeit festgehalten hatte, pariert sein Team nicht im Alleingang ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Die Moral stimmt, doch die Effizienz vor dem Tor ist weiter ausbaufähig.
Gegen Düsseldorf verstolperte Dagur Thorsteinsson eine 100-prozentige Möglichkeit rund drei Meter vor dem Tor. Auch Reese hatte mehrere Chancen auf einen Treffer. „Keiner macht es absichtlich. Diese Saison häuft es sich“, sagte Reese und versprach, den Isländer aufzubauen: „Natürlich, der macht ein Tor am Dienstag“.