Nach Jahrzehnten heulen in Berlin wieder Warnsirenen als Teil des Katastrophenschutzes. Die Sicherheitslage habe sich verändert, sagt die Innensenatorin.
Zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren werden in Berlin wieder offizielle Warnsirenen ertönen. Beim bundesweiten Warntag am nächsten Donnerstag sollen mehr als 200 der in den vergangenen Jahren aufgestellten Sirenen angeschaltet werden, wie Innensenatorin Iris Spranger (SPD) ankündigte.
Um Punkt 11.00 Uhr ist ein sehr lauter an- und abschwellender Ton eine Minute lang zu hören. Um 11.45 Uhr wird Entwarnung mit einem einminütigen Dauerton gegeben.
450 Sirenen bis Ende des Jahres
Die Sirenen wurden in den vergangenen Jahren zunächst vorwiegend auf Dächern in der dicht bewohnten Innenstadt und an touristischen Orten aufgestellt, hieß es. Eigentlich sollte der Aufbau schon vor Jahren abgeschlossen sein, er verzögerte sich aber. Bis Ende des Jahres sollen es nun 450 Sirenen sein, in den nächsten beiden Jahren kommen noch mehr als 100 dazu.
Die Sirenen gehören zum Katastrophenschutz, von dem Spranger sagte, er sei in den vergangenen drei Jahrzehnten vernachlässigt worden. Die letzte der früher in ganz Deutschland üblichen Sirenen wurde demnach in Berlin 1993 abgebaut, weil sie nicht mehr für nötig gehalten wurden.
Spranger: Berliner sollen möglichst breit informiert sein
Die Sicherheitslage habe sich verändert, sagte Spranger und verwies auf den Klimawandel mit heftigen Stürmen, auf Stromausfälle, Cyberangriffe und die aktuelle Weltlage mit einem Angriffskrieg in Europa.
Wichtig sei, dass die Berliner am Warntag möglichst breit informiert seien, betonte Spranger, damit nicht zu viele Menschen aufgeregt bei Polizei und Feuerwehr anrufen.
Zum Katastrophenschutz zählen außerdem Warn-Apps und 44 sogenannte Katastrophenschutz-Leuchttürme, die Anlaufstellen für die Bevölkerung in den Bezirken sind – von denen allerdings erst 14 einsatzbereit und weitere 4 betriebsbereit sind.