Mindestens 15 Tote bei schwerem Unglück mit berühmter Standseilbahn in Lissabon

Tragödie in Lissabon: Bei einem schweren Unglück mit der bei Touristen beliebten Standseilbahn in der portugiesischen Hauptstadt sind nach Angaben von Rettungskräften mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 18 weitere Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer, erklärte Rettungsdienstchef Tiago Augusto. Ihm zufolge sind unter den Opfern auch Ausländer. Medienberichten zufolge entgleiste die berühmte gelbe „Gloria“-Standseilbahn. Portugals Regierung rief für Donnerstag einen nationalen Trauertag aus.

Der Unfall mit der Standseilbahn, einem der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt, ereignete sich um 18.15 Uhr (Ortszeit, 19.05 Uhr MESZ) in der Nähe der Avenida da Liberdade. Wie es zu dem Unglück kam, war zunächst unklar.

Der Fernsehsender SIC berichtete unter Berufung auf eine Augenzeugin, die Standseilbahn sei „mit voller Geschwindigkeit“ die steile Straße hinabgerast und habe dabei ein Gebäude gerammt. „Sie prallte mit brutaler Wucht gegen ein Gebäude und fiel zusammen wie ein Pappkarton; sie hatte keine Bremsen“, sagte die Frau.

Auf Fernsehbildern war der schwer beschädigte und auf die Seite gekippte gelbe Wagen zu sehen, der umringt von Feuerwehrleuten, Polizisten und Rettungskräften auf einer abschüssigen Straße lag.

Rettungsdienstchef Tiago Augusto zufolge waren am Abend keine weiteren Menschen mehr in der verunglückten Standseilbahn eingeklemmt. Er erklärte, alle Opfer seien mittlerweile aus den Trümmern geborgen worden. Zur Nationalität der Opfer machte er zunächst jedoch keine Angaben.

Lissabons Bürgermeister Carlos Moedas sprach von einer für die Stadt „noch nie dagewesenen Tragödie“. Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa äußerte sich zutiefst bestürzt. Die portugiesische Regierung rief für Donnerstag einen nationalen Trauertag aus.

„Ein tragischer Unfall mit der Gloria-Standseilbahn (…) hat zum unwiederbringlichen Verlust von Menschenleben geführt, der ihre Familien in Trauer und das Land in Bestürzung versetzt hat“, hieß es in einer von der Nachrichtenagentur Lusa veröffentlichten Mitteilung des Büros von Regierungschef Luis Montenegro. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den Familien der Opfer ihr Beileid aus.

Das Unternehmen Carris, das den Nahverkehr in Lissabon betreibt, erklärte, dass „alle Wartungsprotokolle“ eingehalten worden seien – insbesondere die alle vier Jahre vorgenommene Generalwartung, die 2022 vorgenommen worden sei, und die alle zwei Jahre vorgenommene Zwischenwartung, die zuletzt im vergangenen Jahr vorgenommen worden sei. Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte gegenüber Lusa, dass die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung einleiten werde – wie das Gesetz in solchen Situationen vorschreibe.

Die drei Standseilbahnen von Lissabon sind bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt, um die steilen Straßen Lissabons hinauf- und hinunterzufahren. Die berühmte „Gloria“-Standseilbahn gehört zu den Hauptattraktionen in Portugals Hauptstadt. Sie verbindet den Rossio-Platz mit den zentralen Stadtvierteln Bairro Alto und Principe Real. In den Wagen passen etwa 40 Passagiere. Die „Gloria“-Standseilbahn wurde 1885 in Betrieb genommen und 1915 an das Stromnetz angeschlossen.