Seit einer Woche ist der neue Teilabschnitt der A100 in Betrieb – seither herrscht rund um die Ausfahrt in Treptow Chaos. Auch die BVG ist betroffen, es gibt erste Forderungen nach einer Sperrung.
Rund eine Woche nach der Eröffnung des neuen Abschnitts der A100 herrscht rund um die Anschlussstelle in Berlin-Treptow das von Kritikern erwartete Verkehrschaos. Lange Staus, dichter Verkehr und unübersichtliche Situationen insbesondere für Fußgänger und Fahrradfahrer prägen das Bild. Die Verkehrslage ist so angespannt, dass sogar die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ihren Linienverkehr mit Bussen über die Elsenbrücke am Dienstag kurzzeitig eingeschränkt haben. Darüber berichtete der „Tagesspiegel“.
Einschränkungen auf den Buslinien M43 und 194
„In den vergangenen Tagen kam es in diesem Bereich zeitweise zu größeren Verspätungen“, teilte die BVG auf Anfrage mit. „Um die Auswirkungen auf den Linienbetrieb möglichst gering zu halten, greifen wir dann – und auch nur dann – auf bewährte operative Maßnahmen zurück.“ Dazu zählten Anpassungen auf den Linien M43 und 194. Die Busse würden dabei auf beiden Seiten so nah wie möglich an die Elsenbrücke herangeführt. „Den vom Stau betroffenen Abschnitt können Fahrgäste mit der S-Bahn oder zu Fuß überbrücken.“
Diese Maßnahmen würden lageabhängig umgesetzt und kontinuierlich überprüft, teilte das Unternehmen weiter mit. „Wir haben die weitere Entwicklung im Blick und werden gegebenenfalls geeignete Optionen prüfen, sollte sich die Verkehrssituation nicht entspannen“, hieß es.
„Die Verkehrssenatorin Ute Bonde und die Autobahn GmbH haben wider besseren Wissens, den A100-Abschnitt eröffnet und die angrenzenden Bezirke sehenden Auges ins Chaos gestützt“, teilte der Berliner Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) mit. „Statt Probleme zu lösen, werden neue geschaffen, das kann so nicht einfach ignoriert werden.“
Schopf fordert Sperrung des neuen Abschnitts
Der Sprecher für Mobilität und Verkehr der SPD im Abgeordnetenhaus, Tino Schopf, forderte gar eine Sperrung des neuen Teilabschnitts. „Andernfalls bricht sich dieses Chaos weiter Bahn – auch, wenn diese Erkenntnis offensichtlich bisher nicht in der Verkehrsverwaltung angekommen ist“, teilte er mit.
Der 16. Bauabschnitt der A100 war vergangene Woche Donnerstag eröffnet worden. Er führt vom Dreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptow. Infolge von Bauarbeiten an der dort anschließenden Elsenbrücke – einem Verkehrs-Nadelöhr – war die Verkehrssituation in dem Bereich schon vor der Inbetriebnahme angespannt.
„Zur Vermeidung von Überlastungen wurde eine dosierte Ampelregelung am Ende des Bauabschnitts durch den Berliner Senat installiert“, teilte die zuständige Autobahn-Gesellschaft mit. Sie steuere den Zufluss ins nachgeordnete Straßennetz. Allerdings führt die Ampel dazu, dass sich der Verkehr auf der Autobahn insbesondere in Stoßzeiten weit staut. Doch diese Rückstaus seien bei der Planung inkauf genommen worden, um eine möglichst schnelle verkehrliche Entlastung der Bezirke zu erreichen, hieß es.