James Comey: Ex-FBI-Chef postet Muschelfoto und Donald Trump sieht darin einen „Mordaufruf“

James Comey hatte als Chef des FBI gegen Donald Trump ermittelt. Nun postet er ein Strandfoto mit einer Zahlenkombination, die der US-Präsident als Bedrohung empfindet.

Es gibt wohl deutlich anstößigeres als ein Foto, auf dem ein paar Muscheln abgebildet sind. Das dachte sich auch James Comey, 64 Jahre alt, Jurist und ehemaliger Chef das FBI, als er ein entsprechendes Bild auf seinem Instagram-Account veröffentlichte. Darauf zu sehen: Muscheln im Sand, die die Zahlen „86 47“ nachzeichnen. „Coole Muschelanordnung bei meinem Strandspaziergang“, schrieb Comey.Tweet

US-Präsident Donald Trump fand das Bild dagegen alles andere als cool. Im US-Sender Fox News wetterte er gegen Comey und bezeichnete ihn als „dreckigen Cop“. Grund für Trumps Zorn ist die Zahlenkombination. Er ist der 47. US-Präsident. Und wofür könnte die Zahl 86 stehen?

„Es heißt Attentat. Und zwar laut und deutlich“, ärgerte sich das Staatsoberhaupt bei Fox News. Jedes Kind wisse das, sagte er und warf Comey vor, „zum Mord am Präsidenten“ aufzurufen. So schätzt das auch US-Heimatschutzministerin Kristi Noem ein: „Der in Ungnade gefallene frühere FBI-Direktor James Comey hat gerade zum Mord an Präsident Trump aufgerufen“, schrieb sie im Onlinedienst X. Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard schloss sich ihr an und drohte, Comey müsse nun „nun mit der vollen Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden“. Als ehemaliger FBI-Direktor und jemand, der lange Kriminelle verfolgt habe, hätte er wissen müssen, was er tat.

Was die Zahl 86 bedeutet – oder bedeuten könnte

Comey wusste es offenbar nicht. „Mir war nicht klar, dass manche Leute diese Zahlen mit Gewalt in Verbindung bringen“, schrieb er später auf Instagram. Er sei „gegen jede Gewalt“, deshalb habe er den Muschelpost wieder gelöscht. Fotos des Beitrages kursieren dennoch weiter im Netz.

Laut den Wörterbüchern „Merriam Webster“ und „Oxford English Dictionary“ handelt es sich bei der Zahl 86 um einen Slangbegriff für „rauswerfen“, „loswerden“, „den Dienst verweigern“ beziehungsweise „nicht bedienen“. Ursprünglich dürfte der Begriff erstmals in Zeitungen von vor rund 100 Jahren genutzt worden sein. Dieser Theorie zufolge beschrieb er nicht mehr verfügbare Getränke oder Speisen in kleinen Geschäften mit Theke. Die Faktenchecker der Website „Snopes“ halten das zumindest für wahrscheinlich.

Laut den Wörterbüchern wurde die Zahl in den 1950er-Jahren als Slangbegriff oder Codewort verwendet, um betrunkene Kunden nicht mehr zu bedienen und loszuwerden. Später wurde er auch genutzt, um jemanden zu beschreiben, der ausgeschlossen werden sollte.

Neuerdings wird die Zahl 86 auch mit Gewalt und Tod in Verbindung gebracht. Das Wörterbuch „Merriam Webster“ verweist auf ein entsprechendes Zitat aus dem Jahr 1991 in der „New York Times“. Die offiziellen Wörterbücher haben diese Bedeutung aber bisher nicht aufgenommen, weil sie noch sehr neu ist und selten genutzt wird.

Donald Trump entkam Attentat bei Wahlkampfauftritt

Von Comey hält Trump wenig: Unter der Obama-Regierung leitete er seit 2013 den Inlandsgeheimdienst FBI, bis ihn Donald Trump 2017 feuerte. Grund waren Ermittlungen zur Einmischung Russlands in die Präsidentschaftswahlen 2016. Das FBI unter Comey leitete die Untersuchungen. Donald Trump geriet daraufhin unter Druck, James Comey musste gehen, ein Sonderermittler übernahm. Trump sprach damals von einer „Hexenjagd“ gegen ihn.

Dass Trumps Regierung nun so empfindlich auf ein Muschelfoto reagiert, dürfte aber andere Gründe haben: Kurz vor dem Ende von Trumps erster Amtszeit soll in einem Interview der demokratischen Gouverneurin Gretchen Whitmer im Hintergrund die Zahl „8645“ zu sehen gewesen sein. Die Republikaner echauffierten sich, es handele sich um einen Gewaltaufruf gegen Donald Trump.

Im Wahlkampf 2024 war er zwei Attentaten entkommen: zunächst im Juli bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania. Die US-Justizbehörden beschuldigen zudem einen anderen Mann, im September einen Anschlag auf Trump auf seinem Golfplatz in West Palm Beach in Florida geplant zu haben.