Zum Schuljahresbeginn informiert sich NRW-Ministerpräsident Wüst an einer Schule und bei einer Hilfsorganisation, wie Kindern in herausfordernden Situationen praktisch geholfen werden kann.
Am ersten Schultag in Nordrhein-Westfalen hat Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in Bochum eine Gesamtschule an einem sozialen Brennpunkt besucht. 85 Prozent der Schüler dort hätten Migrationshintergrund, berichtete Schulleiter Volker Neuhoff. Mit besonderer Unterstützung der Jugendlichen bei der Berufsorientierung und beim Finden von Schülerpraktika erprobt die Gesamtschule Bochum-Mitte neue Wege.
Im Kreise von Schülerinnen und Schülern in der Qualifikationsphase für das Abitur (Q1) informierte sich Wüst über das Programm und das Echo bei den Jugendlichen, die alle große Studienziele nannten: Astrophysik, Psychologie oder auch ein Pflege-Studium. Stufensprecher Amad, der zuvor an einer Realschule war, lobte das besondere Engagement der Beratungslehrerin und ihrer Mitstreiter in der Berufsorientierung. „Sie unterrichten, weil sie das mögen. Wenn die Lehrer Spaß haben, dann fühlt sich das nicht wie Schule an und es bleibt auch im Kopf“, berichtete er dem NRW-Regierungschef über den Unterricht.
Hilfe für schwer verletzte Kinder im Friedensdorf Oberhausen
Zuvor hatte Wüst sich auf seiner Sommer-Tour eine Einrichtung besucht, die sich auf ganz andere Weise um Kinder kümmert: die Hilfsorganisation Friedensdorf International in Oberhausen. Seit 1967 hilft die Organisation verletzten und kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten durch medizinische Behandlungen in NRW oder anderswo in Deutschland und in Europa.
Wüst spielte dort mit den Kindern und informierte sich bei den Helfern über deren medizinische Behandlungen und die Rehabilitation. Alle reisten nach einer Verweildauer zwischen sechs Monaten und zwei Jahren wieder heim zu ihren Familien, berichtete die Öffentlichkeitsarbeiterin des Friedensdorfes, Constanze von Gerkan.
Derzeit seien 152 Kinder vor Ort in Oberhausen – das jüngste eineinhalb Jahre alt – und etwa 20 weitere zu Operationen auf Krankenhäuser verteilt. Die teils schwerst verletzten und durch Brandverletzungen gezeichneten Kinder kommen überwiegend aus Afghanistan und Angola.
Der Regierungschef versuchte, Berührungsängste der Kinder zu überwinden, setzte sich auf eine Decke auf den Boden und spielte mit ihnen Karten. Ein Junge wich dem 50-Jährigen – selbst Vater einer kleinen Tochter – schließlich während seines Besuchs im Friedensdorf nicht mehr von der Seite.
Im Friedensdorf lernten Mädchen und Jungen aus verschiedenen Ländern und Kulturen miteinander zu leben und Konflikte zu lösen, berichteten die Betreuer. Missionierung sei nicht das Ziel. „Aber wir hoffen, ein paar kleine Friedensbotschafter nach Hause zu schicken.“