CDU, CSU und SPD sticheln über sommerliche Distanzen hinweg, eine Ein-Frau-Gegendemo wird angegangen und ein Film-Flop nach einem Jeans-Skandal. Das ist heute wichtig.
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
ich will Ihnen nicht die Laune beim ersten Kaffee am Morgen verderben, doch in der schwarz-roten Koalition scheinen Ampel-Vibes aufzuziehen. Eigentlich ist gerade sogar noch Sommerpause im politischen Berlin, doch hält das die Koalitionäre offenbar nicht davon ab, sich in Interviews und Auftritten übereinander auszulassen – da wird provoziert, getriezt und gestichelt was das Zeug hält.
Er mache es der SPD bewusst nicht leicht, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz am Wochenende beim CDU-Landesparteitag in Niedersachsen – und forderte durchgreifende Reformen des Sozialstaats. Durch Worte wie „Sozialabbau“ und „Kahlschlag“ wolle er sich da nicht irritieren lassen.
CDU, CSU und SPD streiten schon (fast) wie die Ampel
Er schob noch einen paternalistischen Ratschlag an die alte Dame SPD hinterher: Die Partei müsse die Kraft aufbringen, „migrationskritisch“ und „industriefreundlich“ zu werden, dann habe sie „auch eine Chance, in der Regierung Tritt zu fassen“. Für Sozialdemokraten ist das, natürlich, wie sollte es anders sein, eine Provokation.
Auch SPD-Chef Klingbeil stichelte am Wochenende. In einem Interview sagte er, was die Reformen angehe, erwarte er von allen Verantwortlichen „mehr Fantasie“, als einfach nur Leistungskürzungen für die Arbeitnehmer. Zuvor hatte er noch seine Forderungen bekräftigt, dass Top-Verdiener höhere Steuern zahlen sollen – was bei der Union wie erwartet den Puls nach oben treibt und prompt Markus Söder auf den Plan rief, der das, erneut, ausschloss.
Die Unterzeichnung des Koalitionsvertrags ist noch gar nicht so lange her: Anfang Mai startete die Regierung aus Union und SPD
Es sieht ganz danach aus: Union und SPD gingen im Streit in die Sommerpause, und sie dürften genauso wieder herauskommen. Heute Nachmittag berät sich der Bundeskanzler mit wichtigen Unionsleuten. Dabei soll es Berichten mehrerer Medien zufolge auch um die Frage gehen, wie man bei den Sozialreformen Druck auf die SPD aufbauen könne. Ob das der richtige Weg ist? Man könnte ja fast auf die Idee kommen, dass es eigentlich eine gemeinsame Unterredung für einen weniger streitbehafteten Weg bräuchte.
Eine Ein-Frau-Gegendemo auf propalästinensischen Protesten
Ganz bewusst stellt sich die FDP-Politikerin Karoline Preisler immer wieder mit einer Gegenbotschaft auf propalästinensische Demos, und erinnert dort an das Schicksal der israelischen Geiseln.
Am Wochenende wurde die 54-Jährige nun bei einer Veranstaltung am Berliner Checkpoint Charlie angegangen. Ein Mann und eine Frau hätten zeitgleich versucht, ihr ein Plakat und eine israelische Fahne zu entreißen, sagte ein Polizeisprecher, Preisler sei an der Hand verletzt worden.
Trotzdem dürfte sie auch jetzt nicht mit ihrem Ein-Frau-Gegenprotest aufhören – denn gefährlich wurde es für Preisler schon öfters. Warum tut sie sich das an? Das können Sie hier nachlesen.
Sydney Sweeney und ein Flop-Filmstart
Über kaum eine junge Schauspielerin in Hollywood wird derzeit so viel gesprochen wie über Sydney Sweeney. Bisher waren es vor allem ihre vielfach gelobten Auftritte, sei es in „Euphoria“ oder „The White Lotus“, beide brachten ihr Emmy-Nominierungen ein. Zuletzt aber sorgte eine Jeans-Werbung für Aufregung.
Weil sie in einem American-Eagle-Spot mit einem Wortspiel zwischen „genes“ (auf Deutsch: Gene) und „Jeans“ geworben hatte, warfen Fans der 27-Jährigen vor, „Nazi-Propaganda“ zu fördern. Für weitere Aufregung sorgte die Enthüllung öffentlicher Wählerregister, die zeigten, dass Sweeneys seit dem letzten Jahr Mitglied der Republikaner ist.
Ist die 27-Jährige nun der Grund dafür, dass ihr neuster Film „Americana“ beim Kinostart floppte? So stellt es jedenfalls ihr Co-Star, die Sängerin Halsey, dar – die öffentlich darum bat, die Wut nun nicht an dem Film auszulassen.
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Lisa Becke