Am Samstag kollidierte die „Cuauhtémoc“ mit der Brooklyn Bridge in New York. Eigentlich wäre sie bald nach Deutschland gekommen. Mehr über das mexikanische Segelschulschiff.
Die Ähnlichkeit der mexikanischen „Cuauhtémoc“ mit der deutschen „Gorch Fock“ ist nicht von der Hand zu weisen: Wir ihr deutsches Pendant ist auch das Ausbildungsschiff der mexikanischen Marine eine Dreimastbark mit weißem Rumpf. Beide Schiffe sind ungefähr 90 Meter lang, 12 Meter breit, und haben mehr als 200 Mann Besatzung an Bord. Und wenn sie als Botschafter ihrer Länder unter vollen Segeln mit den Kadetten in den Rahen in einen Hafen einlaufen, sind beiden Schiffen die staunenden Blicke vom Ufer sicher.
Anders als die legendäre und bisweilen skandalumwitterte „Gorch Fock“ war die „Cuauhtémoc“ mutmaßlich den meisten Menschen hierzulande bislang unbekannt – bis es zu dem folgenschweren Unfall am Samstag in New York kam. Der Großsegler krachte aus noch nicht geklärter Ursache in die Brooklyn Brigde, zwei Menschen an Bord starben, mehr als 20 wurden verletzt. Zahlreiche Augenzeugen filmten die Szene, die Aufnahmen waren später im Netz zu finden:
Die „Cuauhtémoc“ ist nach einem Aztekenherrscher benannt
In der Folge ging der Name des Schiffs um die Welt, landete auch in Deutschland in den Schlagzeilen. Dabei war das Schiff schon mehrmals in deutschen Häfen zu Gast, etwa 2019 in Hamburg sowie 2008 und 2016 in Bremerhaven. Gebaut wurde es 1982 in Bilbao in Spanien und ursprünglich auf den Namen „Celaya“ getauft. Bereits kurz nach dem Stapellauf erwarb allerdings die mexikanische Marine das Schiff und benannte es um. Der Name ist angesichts des Erbauungsortes durchaus pikant: Cuauhtémoc war der letzte Herrscher der Azteken, viel gerühmt für seinen Widerstand gegen die spanischen Eroberer. Seither ist die „Cuauhtémoc“ als Trainingsschiff in der ganzen Welt unterwegs, nimmt an Paraden und – mehrfach siegreich – an Regatten teil. Ihr Heimathafen ist Acapulco.
Wahrzeichen unter sich: Die „Cuauhtémoc“ 2019 mit Festbeleuchtung nahe der Elbphilharmonie in Hamburg
© Kerstin Bittner via www.imago-images.de
Eigentlich war der nächste Abstecher nach Deutschland bereits fest eingeplant. Im August sollte der Großsegler als eines von neun Staatsschiffen auf der Sail in Bremerhaven in die Wesermündung einlaufen. Nach dem Unfall in New York gehen die Organisatoren jedoch nicht davon aus, dass die schwer beschädigte „Cuauhtémoc“ bis dahin in einen Zustand gebraucht werden kann, in dem sie den Atlantik überqueren kann, wie es in einem Bericht der „Nordsee Zeitung“ heißt. Wichtiger sei aber ohnehin, dass sich die Verletzten schnell wieder erholen, wird ein Sprecher der Sail zitiert.
Quellen: Stadtportal Bremerhaven, Sail Training International