Lebenslange Haft wegen Mordes nach tödlichem Streit zwischen Großfamilien in Stade

Nach einem tödlichem Messerangriff während eines Streits zwischen konkurrierenden Großfamilien ist ein 35-Jähriger am Freitag im niedersächsischen Stade zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das dortige Landgericht sprach den Mann wegen heimtückischen Mordes schuldig, wie eine Sprecherin mitteilte. Demnach eskalierte nach der Urteilsverkündung die Situation im Verhandlungssaal, Beamte setzten Reizgas ein.

Der tödliche Angriff ereignete sich bei einer Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der beiden Großfamilien in der Stader Innenstadt im März vergangenen Jahres. Dabei wurde ein Geschäft verwüstet, bevor mehrere Kontrahenten an anderer Stelle erneut aufeinandertrafen. Bei diesem Konflikt, bei dem auch mehrere Autos zusammenstießen, kam es zu dem tödlichen Stich des Angeklagten gegen den Kopf eines 35-Jährigen. Die Tat geschah, obwohl schon Polizei vor Ort war.

Die Kammer ging laut Sprecherin von Heimtücke aus, da das unbewaffnete Opfer nach ihren Feststellungen mit dem Rücken zum Angeklagten neben Polizisten stand und daher arg- und wehrlos war. Eine Notwehrlage lag demnach nicht vor. Anders als die Staatsanwaltschaft ging das Gericht aber nicht von niedrigen Beweggründen aus. Der Angeklagte habe die Tat vielmehr relativ spontan verübt.

Nach Angaben der Sprecherin kam es nach dem Urteil zu tumultartigen Szenen im Sitzungssaal. Ein Zuschauer versuchte demnach über eine Trennwand aus Glas in den Verhandlungsbereich zu gelangen, Justizbeamte mussten den Angeklagten und einen Nebenkläger festhalten. Darüber hinaus kam es zum Einsatz von Reizgas.

Bei der Auseinandersetzung in der Stader Innenstadt waren damals weitere drei beteiligte Männer verletzt worden. Polizisten setzten Pfefferspray ein, um Beteiligte zu trennen und sicherten Kliniken während der Behandlung der Verletzten gegen weitere mögliche Übergriffe ab. Der durch den Messerstich verletzte 35-Jährige starb am folgenden Tag im Krankenhaus. Der zunächst unbekannte Verdächtige flüchtete und wurde eineinhalb Monate später in Buchholz gefasst.