In Warnemünde havariert ein norwegisches Kreuzfahrtschiff. An der Seebrücke Sellin rammt ein Fahrgastschiff eine Segeljacht. Und ein Spektakel der besonderen Art zieht in Rostock Schaulustige an.
Zwei Schiffsunfälle haben an Mecklenburg-Vorpommerns Ostseeküste für Aufregung gesorgt. Am Dienstagabend havarierte der kleine norwegische Kreuzliner Nordstjernen beim Ablegen vom Kreuzfahrtterminal Rostock-Warnemünde. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei konnte das Schiff wegen eines technischen Defekts nicht nach vorne fahren und stieß auf der gegenüberliegenden Uferseite gegen eine Böschung.
An der Seebrücke Sellin rammte am selben Tag ein ablegendes Fahrgastschiff beim Rückwärtsfahren eine hinter ihm ankernde Segeljacht. Verletzt wurde bei beiden Zwischenfällen niemand, wie es von der Wasserschutzpolizei hieß. Die beiden Schiffe in Sellin wurden demnach beschädigt, konnten aber selbst in den Hafen von Sassnitz fahren. Gegen den Kapitän des Fahrgastschiffes sei ein Strafverfahren eingeleitet worden.
28 Passagiere an Bord der Nordstjernen
In Warnemünde befanden sich auf der Nordstjernen nach Angaben der Reederei Vestland zum Zeitpunkt des Unfalls 28 Passagiere. Sie seien an Bord geblieben, so ein Sprecher. Das Schiff fuhr demnach aus eigener Kraft zum Liegeplatz zurück. Nach einer ersten Untersuchung der Schiffshaut wurde es wenig später für weitere Prüfungen in den Rostocker Hafen gebracht. Das fast 70 Jahre alte und unter Denkmalschutz stehende einstige Postschiff kann laut der norwegischen Reederei bis zu 150 Menschen an Bord nehmen.
„Kleines technisches Problem“
Zur Unfallursache erklärte der Reederei-Sprecher: Es habe sich um „ein kleines technisches Problem“ gehandelt, das dazu führte, dass das Heck die Mole berührt habe. „Es wurde ein Fahrverbot verhängt, was in solchen Fällen das übliche Vorgehen ist.“ Ein noch am Abend eingesetzter Taucher habe am Schiff keine strukturellen Schäden entdeckt, es habe nur einige Kratzer im Lack gegeben. Die technische Ursache für den Vorfall sei gefunden und behoben worden.
Die Klassifikationsgesellschaft, eine Art Schiffs-TÜV, ging am Mittwochvormittag an Bord, überprüfte den technischen Zustand und gab das Schiff schließlich kurz nach Mittag frei. Am frühen Nachmittag verließ die Nordstjernen Rostock, mit einem Tag Verspätung – nach Angaben der Reederei in Richtung Dänemark.
Dritter Dreifachanlauf von Kreuzlinern dieser Saison
Die Nordstjernen musste in der Nacht in den Rostocker Hafen wechseln, weil ihr Liegeplatz in Warnemünde am Morgen für ein besonderes Spektakel gebraucht wurde. Im Stundentakt liefen drei große Kreuzfahrtschiffe ein – die AIDAmar, die Viking Sky und die Rotterdam.
Während die Passagiere der Viking Sky und Rotterdam zu Tagesausflügen aufbrechen, endete für die Gäste der AIDAmar ihre Kreuzfahrt, wie der Hafen mitteilte. Ab Mittag sollten dort neue Passagiere an Bord gehen. Am Abend sollten alle drei Schiffe wieder in See stechen. Sie nehmen den Angaben zufolge Kurs auf Stockholm, Rønne und Tallinn.
Dritter Dreifachanlauf diese Saison
Es ist der dritte Dreifachanlauf in dieser Saison. Für die Kreuzfahrtsaison 2025 sind laut Hafen insgesamt 167 Anläufe von 36 Kreuzfahrtschiffen aus 23 Reedereien angemeldet. Den feierlichen Abschluss bildet am 18. Dezember der Besuch der Amadea der Reederei Phoenix Reisen. In der vergangenen Saison zählte Warnemünde bei 148 Schiffsanläufen mehr als eine halbe Million Passagiere.