Cambridge Dictionary nimmt Social-Media-Begriffe wie „tradwife“ und „delulu“ auf

Das britische Wörterbuch Cambridge Dictionary hat durch Social Media bekannt gewordene Begriffe wie „tradwife“ und „delulu“ in seine Onlineausgabe aufgenommen. Der Herausgeber Cambridge University Press erklärte am Montag, in den vergangenen zwölf Monaten seien mehr als 6000 neue Wörter hinzugefügt worden. Auch der deutsche Duden nimmt regelmäßig neue Wörter auf – wenn sie über längere Zeit in verschiedenen Medien in der schriftlichen Sprache auftauchen. 

Das aus den englischen Wörtern für traditionell und Ehefrau (traditional und wife) zusammengesetzte Schachtelwort „tradwife“ stehe für einen „wachsenden und umstrittenen Trend auf Instagram und Tiktok, der traditionelle Geschlechtsrollen begrüßt“, führte Cambridge University Press aus. Bei dem „tradwife“-Trend stellen sich Frauen in traditionellen Rollen als Ehefrau und Mutter dar, die Erfüllung im Haushalt beim Kochen, Putzen und Aufziehen der Kinder finden.

In Deutschland werden die in der deutschen Sprache benutzten Wörter quantitativ erhoben, um den Duden aktuell zu halten. Komplexe Computerstrukturen erfassen täglich die schriftliche Sprache, wie Sprecherin Nicole Weiffen der Nachrichtenagentur AFP sagte. So sieht die Duden-Redaktion, wenn neue Begriffe auftauchen und in welchem Kontext. Außerdem kann sie beispielsweise wahrnehmen, wenn sich Bedeutung oder Nutzung eines Worts verändern.

Ein Begriff, der ausschließlich in sozialen Medien auftaucht, erfülle die Kriterien nicht. Wenn neue Begriffe aber ein paar Jahre lang immer wieder in verschiedenen Textsorten auftauchen und allgemein verbreitet sind, sind sie Kandidaten für den Rechtschreib-Duden, wie Weiffen ausführte. Dieser erscheint gedruckt alle drei bis fünf Jahre, die neueste Ausgabe ist von 2024. Es gibt das Wörterbuch auch online. Redaktionsleitung und -team entscheiden, welche Wörter neu aufgenommen werden.

In Großbritannien gab das Cambridge Dictionary am Montag noch weitere Begriffe bekannt, die es neu ins britische Online-Wörterbuch schafften. Darunter ist „delulu“, abgeleitet von dem Wort delusional, also wahnhaft. Der Begriff bedeute „an Dinge zu glauben, die nicht echt oder wahr sind, üblicherweise, weil man sich selbst dafür entscheidet“. 

Das Wort wird nicht nur von jüngeren Generationen wie Gen Z oder Gen Alpha benutzt. Das Cambridge Dictionary zitiert sogar den australischen Premierminister Anthony Albanese, der das Wort in einer Parlamentsdebatte verwendete.

Gen Alpha wurde übrigens auch als neuer Begriff aufgenommen. Gemeint sind Menschen, die in den 2010er Jahren und frühen 2020er Jahren geboren wurden.

Ebenfalls ins britische Online-Wörterbuch schaffte es der Begriff „mouse jiggler“. Gemeint ist eine Software, die Mausbewegungen auf dem Computer vortäuscht. Damit kann ein Angestellter im Homeoffice so tun, als würde er arbeiten – obwohl er gar nicht vor dem Bildschirm sitzt. Als Beispielsatz, und gewissermaßen als Warnung, fügt das Cambridge Dictionary hinzu, dass Arbeitgeber diesen Trick ziemlich leicht aufdecken können.

„Wir fügen nur Wörter hinzu, wenn wir denken, dass sie bleiben werden“, erklärte Colin McIntosh vom Cambridge Dictionary. „Die Internetkultur verändert die englische Sprache, und es ist faszinierend, die Auswirkungen im Wörterbuch zu beobachten und festzuhalten.“

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