Das geplante Suchthilfezentrum war in der Koalition umstritten. Nun stellt sich der Magistrat hinter den Plan. Der OB kündigt einen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik an.
Der Magistrat der Stadt Frankfurt will im Bahnhofsviertel ein neues Suchthilfezentrum speziell für Crack-Abhängige errichten – und künftig Menschen von außerhalb abweisen. Die Stadtverordnetenversammlung muss dem Plan noch zustimmen.
„Frankfurt kann und wird nicht dauerhaft die Suchthilfe für ganz Süddeutschland leisten“, sagte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) nach der Magistratssitzung. Frankfurt vollziehe in der Drogenpolitik einen „Paradigmenwechsel“. Die Hilfsangebote richteten sich gezielt an Menschen aus Frankfurt. „Mit einer regional ausgerichteten Suchthilfe können wir das Bahnhofsviertel weiter stabilisieren“, so der OB.
„Mit dieser Entscheidung machen wir den Frankfurter Weg der Drogenpolitik zukunftsfähig“, sagte Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (Grüne). Das neue Suchthilfezentrum soll das Elend auf der Straße reduzieren.
„Aus ordnungspolitischer Sicht ist das absolut sinnvoll. Wir brauchen einen Ort, wo wir die Menschen hinschicken können“, sagte Ordnungsdezernentin Annette Rinn (FDP), deren Partei sich gegen die Pläne gestellt hatte.
Geplant ist, dass eine stadtnahe Gesellschaft das Gebäude in der Niddastraße 76 ankauft, umbaut und anschließend an soziale Träger vermietet. Diese werden das Zentrum im Auftrag der Stadt betreiben.
Hilfesuchende, die ihren Wohnsitz außerhalb des Stadtgebiets haben, würden nach einer Notversorgung im Zentrum in ihre Heimatorte zurückvermittelt, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsdezernats.