Justiz: Vieles unter einem Dach – Bilanz der Häuser des Jugendrechts

Um kriminelle Karrieren von Jugendlichen früh zu beenden, hat Hessen besondere Einrichtungen geschaffen. Hier arbeiten Polizisten, Staatsanwälte und andere Experten zusammen. Mit welchem Erfolg?

Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe unter einem Dach: Justizminister Christian Heinz hat eine positive Bilanz der Häuser des Jugendrechts in Hessen gezogen. Diese hätten 2024 mehr als 13.500 Verfahren abgeschlossen, sagte der Christdemokrat. Zugleich seien rund 12.500 neue Verfahren eingegangen. 

„Das zeigt sehr deutlich, dass die Häuser des Jugendrechts wichtige Institutionen sind, um Jugendkriminalität vor Ort zu bekämpfen“, ergänzte Heinz. 2023 hatten diese Einrichtungen laut Justizministerium sogar rund 14.230 Verfahren abgeschlossen und etwa 14.200 Neuzugänge registriert.

Eine Stadt hat gleich vier Häuser des Jugendrechts

In Hessen gibt es acht klassische Häuser des Jugendrechts: vier in Frankfurt und jeweils eines in Hanau, Kassel, Offenbach und Wiesbaden. In Darmstadt soll laut dem Ministerium ein weiteres eingerichtet werden. Hinzu kommt bereits ein virtuelles Haus des Jugendrechts in Fulda. 

Justizminister Heinz erläuterte, freie Träger der Jugendhilfe wirkten in etlichen Häusern des Jugendrechts ebenfalls mit – etwa beim Täter-Opfer-Ausgleich. Die kurzen Wege in diesen Einrichtungen ermöglichen nach seinen Worten „ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen den Beteiligten. Gemeinsam kann schneller entschieden werden.“

Ein Handy im Internet, „das es gar nicht gibt“

2024 waren die Häuser des Jugendrechts laut dem Justizministerium überwiegend mit Körperverletzungen und Diebstählen beschäftigt. Und mit Vermögensdelikten, zu denen es immer öfter im Internet komme. „Dabei geht es beispielsweise um das Handy, das auf Verkaufsplattformen angeboten wird, das es gar nicht gibt“, erklärte Heinz.