Zwei Tage nach dem Wiederaufflammen des seit Jahren schwelenden Grenzkonflikts zwischen Thailand und Kambodscha hat Kambodscha vor dem UN-Sicherheitsrat eine „sofortige und bedingungslose“ Waffenruhe gefordert. Kambodscha wolle eine „friedliche Lösung des Konflikts“ mit Thailand, erklärte der kambodschanische UN-Botschafter Chhea Keo nach der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Sitzung am Freitag.
Beide Länder beschuldigen sich gegenseitig, zuerst angegriffen zu haben, und verweisen auf ihr Recht zur Selbstverteidigung. „Wie können sie uns, ein kleines Land mit einer dreimal kleineren Armee und ohne Luftwaffe, beschuldigen, einen großen Nachbarn anzugreifen?“, fragte Keo mit Blick auf Thailand.
Auf Thailändischer Seite wurden nach Angaben von Bangkok bisher 15 Menschen bei den Gefechten getötet. Laut dem thailändischen Gesundheitsministeriums wurden in den Grenzgebieten mehr als 138.000 Menschen evakuiert.
Nachdem Kambodscha zunächst nur ein Todesopfer gemeldet hatte, stieg die Zahl am Samstag auf 13 an. Nach Angaben des Verteidigungsministerium handelt es sich bei den Toten um fünf Soldaten und acht Zivilisten. 35.000 Menschen seien wegen der Kämpfe aus dem Gebiet evakuiert worden, hieß es weiter.
Die seit Donnerstag anhaltenden Kämpfe sind die jüngste Eskalation in einem seit Jahrzehnten andauernden Streit um die Grenzziehung im sogenannten Smaragd-Dreieck, wo die thailändische Provinz Surin und die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie der Nachbarstaat Laos aneinander grenzen. In dem Gebiet stehen mehrere alte Tempel.
Der Konflikt hatte vor mehr als 15 Jahren Gefechte zwischen den Streitkräften ausgelöst und war im Mai erneut aufgeflammt, als ein kambodschanischer Soldat durch Schüsse getötet wurde. Diese Woche war der Konflikt erneut eskaliert, nachdem ein thailändischer Soldat an der Grenze auf eine kambodschanische Mine getreten war und ein Bein verloren hatte.