Polizeigewerkschaft sieht vor CSD in Berlin neue Gefahr durch rechtsextreme Gewalt

Vor der am Samstag in Berlin stattfindenden Demonstration zum Christopher Street Day  (CSD) sieht sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eigenen Angaben zufolge neuen Herausforderungen gegenüber und erwartet einen „absoluten Großeinsatz“. In diesem Jahr müssten sicherheitsrelevante Fragen geklärt werden, „die vor Jahren noch keine Rolle gespielt haben“, sagte Benjamin Jendro, Sprecher des GdP-Landesverbandes Berlin, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). 

„Mit Blick auf die gravierenden Amok- und Terrortaten gehört sogenannter Überfahrschutz heute zum festen Inventar einer derartigen Großveranstaltung“, erklärte Jendro. Zudem gebe es „gerade aus dem rechtsextremistischen Milieu“ immer häufiger gezielte Gewalttaten gegen die LGBTQ-Community durch unberechenbare Einzeltäter. Aber auch „organisierte Gruppen, bei denen Mitstreiter extra nach Berlin anreisen“ gebe es, „weshalb man selbstverständlich jegliche Kundgebungen in der Nähe im Blick haben muss“, betonte Jendro.

Die Berliner Polizei teilte auf Anfrage des RND mit, dass bislang keine konkreten Erkenntnisse zu Gefährdungen aus dem rechtsextremen Spektrum vorliegen. Am Schöneberger Ufer ist ab 11.30 Uhr eine rechtsextreme Kundgebung gegen den CSD angemeldet, die Anmelderin erwartet nach Polizeiangaben 400 Teilnehmer. Die Polizei wird mit rund 1300 Beamten im Einsatz sein und dabei durch Hundertschaften aus anderen Bundesländern unterstützt.   

Hunderttausende Menschen werden am Samstag (12.00 Uhr) in Berlin zur diesjährigen Demonstration für LGBTQ-Rechte erwartet. Der Protestzug zieht mit 80 Wagen und rund hundert Fußgruppen von Mitte über Schöneberg zur Siegessäule im Stadtteil Tiergarten. Für den Nachmittag sind eine Abschlusskundgebung und ein Bühnenprogramm am Brandenburger Tor geplant.

Die Kundgebung erinnert an den 28. Juni 1969, als die Polizei die Schwulenbar „Stonewall Inn“ in der New Yorker Christopher Street stürmte, worauf tagelange Zusammenstöße zwischen Aktivisten und Sicherheitskräften folgten. Der Aufstand gilt als Geburtsstunde der modernen Schwulen- und Lesbenbewegung. Die Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche und queere Menschen.