Serie: Kassensturz: „Du bist den ganzen Tag auf der Jagd – und hilfst Menschen“

Hilfreich, vielseitig und gefragt: Jan Kortenbusch ist Schädlingsbekämpfer. Er kommt mit seinem Gehalt gut klar – und liebt vor allem den sozialen Aspekt an seinem Beruf.

Persönliches: Jan Kortenbusch, zertifizierter Schädlingsbekämpfer, 25 Jahre alt

Monatliches Einkommen brutto: 4500 Euro
Monatliches Einkommen netto: 3320 Euro

Ich bin ausgebildeter Agrar-Servicetechniker mit Gesellenbrief. Nach ungefähr zwei Jahren im Job habe ich gemerkt, dass ich lieber etwas anderes machen würde. Mein Onkel, der Schädlingsbekämpfer bei einer holländischen Firma ist, erzählte mir, dies sei der beste Beruf überhaupt: Du bist den ganzen Tag auf der Jagd, und hilfst Menschen. Wir haben seinen Job ehrlicherweise nie so richtig verstanden in der Familie. Aber ich dachte, okay, das probiere ich, das riskiere ich mal.

Als Quereinsteiger zum Geschäftsführer

In einer Umschulung von sechs Wochen habe ich mich zum zertifizierten Schädlingsbekämpfer fortgebildet, umgangssprachlich Kammerjäger. Ich konnte direkt bei einem Unternehmen einsteigen, das in ganz Nordrhein-Westfalen tätig ist. Seit Kurzem bin ich Mitgeschäftsführer unserer Zweig-Firma im münsterländischen Olfen. Mein Kundengebiet reicht von Koblenz im Süden bis Bremen im Norden und rein nach Holland im Westen. Angefangen haben wir mit einer kleinen Gruppe am Standort, heute haben wir schon 16 Mitarbeitende, ein echt tolles Team. Womit ich am Anfang nie gerechnet hätte. Und fast jede Woche interessante Bewerbungen.

Man kommt per IHK-Ausbildung oder Umschulung rein in den Beruf. Und man hat gute Aufstiegsmöglichkeiten zum Beispiel als Serviceleiter, Qualitätsmanager oder man macht seinen Fachwirt für Technik oder Umweltschutz. Von Fachkräftemangel merken wir nichts. Liegt bestimmt auch an unserer großen Social-Media-Präsenz. Unser Geschäft wächst und gedeiht.

Schädlingsbekämpfer sind Helfer in der Not

Wir helfen in der Not, befreien – ganz klassisch – von Ratten, Mäusen, Mardern außerhalb der Schonzeit, Insektenbefall, Bettwanzen uns so weiter. Wir machen aber auch Taubenabwehr, Schädlingsmonitoring und Prävention. Alles mit den neuesten wissenschaftlichen Methoden und Gerätschaften. Unsere Kunden sind natürlich froh, wenn wir wieder weg sind. Aber auch richtig glücklich! Das macht wirklich Spaß und Freude. Man ist viel unterwegs, erlebt wirklich einiges und immer wieder neue Situationen bei den Kunden. Wir bringen Sicherheit und Vertrauen zurück in einen Ort. Weniger in der Penthouse-Welt, klar, eher in Kellern oder in Betrieben. Man lernt viel darüber, wie und wo Menschen leben und arbeiten.

Meine Arbeitszeit liegt bei 40 Stunden pro Woche, mal auch bisschen darüber, und auch mal einen Hauch drunter. Über mein Einkommen kann ich nicht klagen. Schon mal Essengehen oder ein Geschenk für meine Partnerin kann ich mir leisten. Den Hof meiner Familie, auf dem ich auch wohne, betreibe ich weiter im Nebenerwerb. Von dem Ertrag spare ich 500 Euro im Monat als private Altersvorsorge in einer Versicherung, die weltweit in Aktien anlegt. Mir ist natürlich klar, dass ich damit einen echten Vorteil habe: keine Miete und den Nebenverdienst noch dazu.

Heftig finde ich die hohen Spritpreise. Ich fahre rund 70.000 Kilometer pro Jahr. Da merkt man das schon. Aber unsere Kunden brauchen uns, und meistens echt dringend.

Hinweis: Jan Kortenbusch ist Teil der Sendung „Was verdient Deutschland“, die am Donnerstag, dem 15. Mai 2025 um 20.15 Uhr auf RTL läuft. Der stern ist Teil von RTL Deutschland.