Strafmaß abgemildert: Mendenez-Brüder könnten auf Bewährung freikommen

Zwei Söhne ermorden ihre Eltern: Die Geschichte der Mendenez-Brüder beschäftigt Filmemacher und Juristen. Nach über 30 Jahren haben die beiden jetzt vor Gericht gestanden.

Die US-Justiz hat den Weg für die bedingte Freilassung der durch eine Netflix-Serie berühmten Menendez-Brüder freigemacht. Bei einer Neuverhandlung des Falls zu dem Antrag auf Strafmilderung reduzierte ein Richter im Bundesstaat Kalifornien die Strafe der beiden zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilten Brüder am Dienstag auf 50 Jahre bis lebenslänglich. Damit kommen Lyle und Erik Menendez für eine Haftentlassung unter Auflagen in Frage.

Das Urteil von Richter Michael Jesic, das die Brüder für eine Bewährungsstrafe qualifiziert, erging nach einer emotionalen Gerichtsanhörung in Los Angeles. Dabei übernahmen die Brüder die volle Verantwortung für die Tat von damals. „Ich glaube, dass sie in den vergangenen 35 Jahren genug getan haben, um eines Tages die Chance zu bekommen, freigelassen zu werden“, sagte Richter Michael Jesic bei der Urteilsverkündung.

Das Urteil bedeutet, dass die bereits mehr als 30 Jahre hinter Gittern verbracht haben, im nächsten Monat auf Bewährung freigelassen werden könnten. Darüber entscheidet allerdings ein Bewährungsausschuss.

Töteten die Menendez-Brüger aus Angst oder Habgier?

Die heute 54 und 57 Jahre alten Brüder Eric und Lyle Menendez sitzen seit 1990 hinter Gittern. Sie waren ein halbes Jahr nach einer schockierenden Gewalttat im schicken Beverly Hills festgenommen worden. Dort hatten die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer des Elternhauses erschossen.

Anfangs leugneten die Brüder die Tat. Später erklärten sie, sie seien jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht worden und hätten aus Angst vor ihnen gehandelt. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne gab es Schilderungen über Missbrauch durch den Vater. Doch am Ende platzte das Verfahren – die Geschworenen konnten sich 1994 nicht einstimmig auf ein Urteil einigen.

In einem zweiten Prozess wurden die Brüder 1996 dann wegen Doppelmordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt. In diesem Verfahren hatte der zuständige Richter Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch weitgehend untersagt. Laut der Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.

Kriminalfall durch Netflix berühmt geworden

Zwei Netflix-Produktionen haben die Justiz-Saga kürzlich wieder aufgerollt. Damit rückte der Fall erneut ins Rampenlicht. Die Menendez-Brüder sitzen in einem Gefängnis im südkalifornischen San Diego ein. Mehrere Verwandte machen sich für ihre Freilassung stark.

Bei einer Neuverhandlung über das Strafmaß könnte etwa eine gute Führung hinter Gittern berücksichtigt werden. Entscheidet das Gericht zugunsten der Brüder, wäre eine Freilassung auf Bewährung möglich. Zudem könnte der kalifornische Gouverneur Erik und Lyle Menendez begnadigen. Eine Anhörung vor dem Bewährungsausschuss ist für Juni geplant.