Hitzewelle: 10 Orte, an denen es garantiert noch heißer ist als hier

Kein Ort fühlt sich gerade heißer an als Ihre Wohnung oder Ihr Büro?Absolut nachvollziehbare Einschätzung – aber lassen Sie uns beweisen, dass es schon noch schlimmer ginge.

Man soll ja nicht mit Schlechterem vergleichen. Aber an Tagen, an denen das Thermometer die 30 Grad mit Leichtigkeit knackt und man mit Schweißperlen auf der Stirn den Arbeitstag rumzubringen versucht, tut es vielleicht ja ganz gut, mal darüber nachzudenken, wieviel unangenehmer man es haben könnte. Hier kommen unsere zehn Vorschläge – von denen nicht alle ganz ernst gemeint sind.

1. Stahlwerk

Ja, da fühlen wir uns alle ganz schnell wie kleine Mimosen: Während wir auf dem Balkon sitzen, kalte Limo schlürfen und uns Luft zufächeln, schuften manche Menschen jeden Werktag bei Temperaturen von rund 45 Grad. Vor Hochöfen nämlich. Solche sogenannten „Hitzearbeitsplätze“ sind von den eigentlich geltenden „Grenzwerten für Raumtemperaturen“ in der Arbeitsstättenverordnung ausgenommen, denn normalerweise dürfen in Arbeitsräumen nur 26 Grad herrschen, ansonsten muss der Arbeitgeber „Maßnahmen ergreifen“. Da lachen viele Stahlarbeiter bloß milde: Direkt vor den Hochöfen kann es kurzzeitig bis zu 90 Grad heiß werden. Schutzkleidung, Luftduschen und quasi permanentes Trinken sind da Pflicht.

2. Death Valley

Die heißesten je gemessenen Lufttemperaturen wurden hier in der Wüste Nevadas gemessen: 56,7 Grad Celsius. In trauriger Regelmäßigkeit unterschätzen Touristen die gnadenlose Natur – zwischen 2010 und 2020 starben 41 Menschen im Death Valley. Und jeder, der mal im Mietwagen die endlos scheinende Straße durchs Tal bewältigt hat, wird sich an das ebenso bedrohliche wie ehrfurchtgebietende Gefühl erinnern, das einen beim kurzen Aussteigen zum Fotografieren überkommen hat: Würde ich das hier länger als zehn Minuten ohne Wasser und Schatten überstehen? Und dann fängt das Auto irgendwann auch noch an, erschöpft zu ächzen, und alle paar Meter warnen einen Schilder, bloß die Klimaanlage auszuschalten. Damit der Motor nicht überhitzt. Das hier, das ist keine Umgebung für Menschen.

3. Finnische Sauna

Vielleicht ist das ein richtig cleverer Trick: Bei schwülen Sommertemperaturen einfach in die Sauna gehen! In einer echten finnischen Sauna wird es 80 bis 110 Grad heiß, um auch den härtesten Hitzefreund zum Schwitzen zu bringen. Üblicherweise hält man etwa zehn Minuten in der Sauna aus, kühlt sich danach im Eisbecken oder unter der kalten Dusche radikal herunter und ruht sich anschließend zehn bis zwanzig Minuten aus. Wer mag, kann diese Abfolge anschließend wiederholen. Das Ganze soll die Muskeln entspannen, Stress reduzieren und das Immunsystem stärken. Und, unsere Theorie: Wer nach einem ausführlichen Saunagang nach draußen geht, in die 35 Grad warme Luft, der empfindet diese vielleicht als gar nicht mehr besonders heiß.

4. Mordor

Es ist zum Ächzen heiß draußen – aber immerhin trotzdem noch deutlich angenehmer als in diesem vulkanischen Land, in das die Hobbits und ihre Freunde in J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ stiefeln müssen. Denn nur dort, im Schicksalsberg, können sie den unheilvollen Ring vernichten. Sie müssen das selber nachlesen, wenn die Story Sie im Detail interessiert, das führt sonst sehr schnell sehr weit und dann ist nachts und es ist gar nicht mehr so heiß, dass dieser Artikel Relevanz für Sie hat. Das kann ja niemand wollen. Also: Mordor, Tolkien, Vulkane. Im Schicksalsberg dürfte es solide 1200 Grad Celsius haben, wie in einem aktiven Vulkan eben, und zudem berichtet der Autor von extremer Hitze, giftigen Dämpfen und Asche in der Umgebung. Möchte man nicht.

5. Pizzaofen

Sie haben vielleicht auch schon mal gestaunt: Da schiebt der professionelle Pizzabäcker den appetitlich belegten Teigrohling in den Ofen – und es dauert nur wenige Minuten, bis daraus eine köstliche, gut gebräunte Pizza geworden ist. Klar, so eine Pizza ist dünner als etwa ein Kuchen, aber wieso ist sie so drastisch viel schneller fertig als anderes Gebäck? Teil des Geheimnisses ist der spezielle Pizzaofen. Der wird nämlich 400 bis 500 Grad Celsius heiß und damit deutlich heißer als ein normaler Backofen. Die spezielle Form, der kleine Garraum und spezielle Materialien wie Vermiculit helfen beim Erreichen der nötigen Hitze. Fazit: Pizzabäcker ist viele Monate im Jahr sicher ein fantastischer Beruf – im Juli eventuell nicht ganz so sehr.

6. Alter VW Polo nach drei Stunden auf der Autobahn

Einige von uns sind alt genug, um sich noch zu erinnern: Auf der Fahrt in den Sommerurlaub, die ganze Familie im winzigen Dreitürer, natürlich keine Klimaanlage. Drinnen ist die Luft längst weggeatmet, vielleicht raucht einer der Erwachsenen auch noch, und dann steht man natürlich auch noch irgendwann im Stau. Von unten brät der glühende Asphalt das kleine Vehikel, von oben strahlt gnadenlos die Sonne durch die ozonfreie Atmosphäre direkt aufs Autodach. Die einzige Erleichterung spendet eine Flasche Apfelschorle, die schon nicht mehr bloß lauwarm ist, sondern einem beim Anfassen latent die Hand verbrennt, während die beinhaltete Flüssigkeit bereits leicht alkoholisch schmeckt. Ganz ehrlich: Das vermisst vermutlich niemand.

7. Dasht-e Loot im Iran

Die Sand- und Salzwüste Dasht-e Lut ist eine der faszinierendsten Landschaften der Welt. Wo das Death Valley die heißesten Lufttemperaturen der Erde erzielte, fanden sich hier die höchsten Bodentemperaturen: 70,7 Grad Celsius maß die NASA hier im Jahr 2005. Außer der Hitze lassen sich hier aber auch faszinierende, bis zu 100 Meter hohe Felsformationen und enorm hohe Sanddünen bestaunen. Besichtigen kann man Dasht-e Lut in der Regel nur mit erfahrenen Führern, denn diese Landschaft ist so lebensfeindlich, dass hier nicht nur keine Menschen leben, sondern auch so gut wie keine Tierarten dauerhaft existieren können. Seien wir ehrlich: Da ist es in Ihrem Büro trotz Hitzewelle angenehmer.

8. CERN

Huh, ist das CERN nicht in der Schweiz? Und ist die Schweiz nicht eher bekannt für weiße Berggipfel, Gletscher und kühle Gebirgsbäche? Ja, das stimmt alles, wobei natürlich auch die Schweiz heiße Sommer erlebt. Die interessieren aber im CERN, dem Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire (Europäischer Rat für Kernforschung), kaum jemanden, denn der wohl wichtigste Part des Zentrums liegt tief unter der Erde: zwischen 50 und 175 Meter. Dort nämlich findet sich der berühmte Large Hadron Collider, der Protonen oder andere Teilchen auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann und diese zu Forschungszwecken kollidieren lässt. Große Teile dieser ringförmigen, 27 Kilometern langen Stahlröhre müssen dazu unheimlich kalt sein: Sie werden auf -271,3 Grad Celsius heruntergekühlt. Das ist kälter als irgendwo im Universum (zumindest, soweit wir wissen)! Klingt gerade ganz angenehm, oder? Aber: Wenn im Large Hadron Collider Teilchen kollidieren, dann wird es kurz enorm heiß: unglaubliche vier bis fünf Billionen Grad. Zum Vergleich: Auf der Sonnenoberfläche hat es gerade mal 5500 Grad Celsius.

9. Erdkern

Wenn Sie glauben, dass es da unten, unter der Erdoberfläche, sicher nett schattig und kühl ist, müssen wir Sie leider enttäuschen. Die Realität hätte auch Jules Vernes Figur Otto Lidenbrock, der in „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ den Erdkern besuchte, dahinschmelzen lassen: Etwa 6000 Kilometer unter unseren Füßen ist es nämlich zwischen 4000 und 6000 Grad heiß. Prinzipiell brodeln dort Eisen und Nickel vor sich hin – im innersten Kern fest, drum herum flüssig. Überhaupt ist die Vorstellung des kühlen Untergrunds trügerisch. Die Temperatur im Erdinneren steigt mit jedem Kilometer um etwa 25 Grad. Nur die obersten 50 Zentimeter werden von der Witterung an der Erdoberfläche überhaupt beeinflusst.

10. Ryan Goslings Wohnzimmer

Kommen Sie, gönnen Sie uns den. Da trifft man ja unter Umständen auch Eva Mendes, doppelt hot also. Und Sexismus lassen wir uns auch nicht vorwerfen, die sind nämlich beide bestimmt auch unheimlich schlau, nett und lustig, hah!