Volkshochschulen: Volkshochschulen am Limit – Land deckelt Zuschüsse

Eine Fremdsprache lernen oder den cleveren Einsatz von Künstlicher Intelligenz – an den Volkshochschulen kann das jeder tun. Und vieles mehr. Die Gebühren steigen aber teils empfindlich. Warum?

Viele der mehr als 40.000 Volkshochschüler in Mecklenburg-Vorpommern sind mit empfindlichen Gebührensteigerungen konfrontiert. So hat der Kreistag von Ludwigslust-Parchim für die Kurse der Volkshochschule des Landkreises eine Beitragserhöhung von bisher 6,15 Euro je Unterrichtseinheit auf 7,92 Euro bis 8,80 Euro beschlossen. Sie tritt nach Worten eines Kreissprechers am 1. Januar 2026 in Kraft.

An der Volkshochschule Rostock stiegen die Teilnehmer-Entgelte bereits am 1. Juli 2024 um durchschnittlich 35 Prozent, wie es von der Stadtverwaltung hieß. Die Volkshochschule des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte erhöhte zu Jahresbeginn 2025 die Preise laut einem Sprecher, in Nordwestmecklenburg ist nach Angaben eines dortigen Sprechers eine Erhöhung zum Schuljahr 2026/27 geplant. 

Laut Volkshochschulverband des Landes bewegen sich die Gebühren im Land aktuell zwischen 3,50 Euro und gut 6,00 Euro je Unterrichtseinheit. Kostenfrei sind Kurse der Grundbildung – etwa zum Lesen- und Schreibenlernen – sowie das Nachholen der Schulabschlüsse Berufsreife und Mittlere Reife.

Land deckelt Zuschuss für die Volkshochschulen

Als Grund für die Beitragssteigerungen werden gestiegene Kosten für Räume, Energie und Kursleiter genannt. Parallel dazu halte das Land seinen Zuschuss für die Volkshochschulen, den das Weiterbildungsförderungsgesetz vorsieht, seit vielen Jahren bei 1,9 Millionen Euro im Jahr konstant. Es gewähre keinen Inflationsausgleich.

„Ich bin seit 23 Jahren im Verband und in diesen 23 Jahren gab es nicht eine Erhöhung des Landeszuschusses“, sagt Ines Poloski-Schmidt, die Verbandsdirektorin des Volkshochschulverbandes Mecklenburg-Vorpommern. In dieser Zeit sei das allgemeine Preisniveau aber um fast 45 Prozent gestiegen. „Das ist vom Land nie berücksichtigt worden“, kritisiert die Verbandschefin. 

Inzwischen seien die Volkshochschulen am Limit. Die Folge seien nun teils drastisch steigende Kursgebühren, weil die Landkreise und kreisfreien Städte als Träger auch keine finanziellen Spielräume mehr hätten.

Volkshochschulverband bittet um Inflationsausgleich

Poloski-Schmidt appellierte eindringlich an die Landesregierung, ihre Zuschüsse zu dynamisieren, sie also jährlich in Höhe der Inflationsrate anzuheben. „Ich verstehe die Sparbemühungen, aber wenn man 23 Jahre die Mittel nicht dynamisiert, dann bringt uns das an die Grenzen.“ Abstriche am hochwertigen Kursangebot seien nicht mehr ausgeschlossen.

Die Kursangebote der Volkshochschulen sind vielfältig – wie es das Weiterbildungsförderungsgesetz des Landes vorsieht. Sie reichen von der Ausbildung von Nachbarschaftshelfern über Fremdsprachenkurse, Hula-Hoop für Anfänger und Yoga bis hin zu Orientalischem Kochen und Erster Hilfe am Hund. Auch neue Technik im Alltag wird gelehrt – bei Kursen wie „Smartphone und Tablet-Grundlagen“, „KI-Sprachgeneratoren und KI-Musikgeneratoren: Was sie können und was nicht“ oder „Geschenke mit KI gestalten: Persönlich, kreativ, überraschend“.