Im Vergleich zu anderen Bundesländern werden Pflegekräfte in Thüringen schlecht bezahlt. Es gibt aber auch hier ein Lohnplus. Doch für Bewohner und Angehörige sind das nicht nur gute Nachrichten.
Die Bezahlung von Pflegekräften in Thüringen hat sich verbessert – und das schlägt auch auf die Kosten für die Bewohnerinnen und Bewohner in den Heimen durch. Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent auf 22,53 Euro gestiegen, wie Daten des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) ergeben. Damit liegt der Freistaat unter dem Bundesschnitt von 23,70 Euro und im Vergleich zu den anderen Bundesländern an vorletzter Stelle.
Eigenanteile dürften steigen
Verbandschef Oliver Blatt sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Pflegekräfte können sich insgesamt darauf verlassen, dass sie fair bezahlt werden.“ Was für sie gut sei, habe aber auch eine Kehrseite. „Infolge der Lohnanpassungen werden die Eigenanteile der Pflegeheimbewohner erneut deutlich steigen.“ Die Politik müsse endlich Wege aufzeigen, um höhere Belastungen zu begrenzen. Der GKV vertritt auch die Pflegekassen und legt jährlich eine Berechnung der Löhne vor.
Nach Schätzung des GKV-Verbands dürften die bundesweiten Lohnzuwächse die Eigenanteile nun um durchschnittlich 100 Euro pro Monat steigen lassen – wovon im Schnitt 30 Euro über Entlastungszuschläge aufgefangen werden, die es je nach Dauer des Heimaufenthalts von den Pflegekassen gibt. Bei der Pflegeversicherung dürfte dies zu Mehrausgaben von rund 260 Millionen Euro im Jahr führen.
Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung – im Unterschied zur Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten für die Pflege und Betreuung trägt. Die Personalkosten fließen hier maßgeblich ein – und seit 2022 darf es Versorgungsverträge der Pflegekassen nur noch mit Heimen geben, die nach Tarif oder ähnlich zahlen. Für Bewohner kommen noch Zahlungen für Unterkunft und Verpflegung, Investitionen in den Heimen und Ausbildungskosten hinzu.