Zwischen 1925 und 1945: DLRG lässt erstmals ihre Geschichte in NS-Zeit aufarbeiten

Rettung am und im Wasser – das ist die Aufgabe der DLRG-Rettungsschwimmer. Aber wie verlief das dunkle Kapitel der Nazi-Herrschaft für die Organisation? Eine neue Studie gibt Antworten.

Zum ersten Mal hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG ihre Geschichte während der NS-Zeit fundiert aufarbeiten lassen. „Es gehört für uns zur Erinnerungskultur, sich nicht nur an unser Gründungsjahr beziehungsweise an die eindrucksvolle Dauer unseres Bestehens zu erinnern“, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt zu der neuen Studie „Zwischen Idealismus und NS-Ideologie“ zu den Jahren zwischen 1925 und 1945. „Die Zeit des Faschismus ist ebenso Bestandteil der Geschichte der DLRG, die es aufzuarbeiten gilt“, betonte sie. 

Die Untersuchung ergab, dass sich die 1913 gegründete Organisation selbst in den finsteren Nazi-Jahren einerseits „massiv“ für die Lebensrettung eingesetzt hatte, wie Studien-Mitautorin Kerstin Teicher sagte. Anderseits sei die DLRG „schon ein Fähnchen im Wind“ der nationalsozialistischen Machthaber gewesen. In der NS-Zeit wurden demnach jüdische Menschen ausgegrenzt, die DLRG arbeitete mit NS-Organisationen zusammen und wurde gleichgeschaltet. 

Mit der Aufarbeitung beauftragte das DLRG-Präsidium ein sechsköpfiges Autorenteam, das den Angaben zufolge über 3.000 Quellen aus der Zeit von 1925 bis 1945 erschloss. „Die Arbeit der Autoren zeigt eindrucksvoll, dass sich die Verantwortung einer großen Gemeinschaft wie der unseren nicht auf eine ehrenwerte Aufgabe wie die Rettung am und im Wasser begrenzen lässt“, sagte Vogt. Sie betonte, für Menschenfeindlichkeit und Rassismus sei kein Platz in der DLRG.