Die US-Zollpolitik reißt international agierenden Konzerne tiefe Finanzlöcher in die Kassen. Adidas hat die Produktion und Warenströme umgeleitet – und kann die Auswirkungen so halbwegs lindern.
Der Sportartikelkonzern Adidas hat die Auswirkungen von US-Zöllen auf sein internationales Geschäft einigermaßen begrenzen können. Für das laufende Jahr rechnet Konzernchef Bjørn Gulden nur noch mit Einbußen in Höhe von rund 120 Millionen Euro. Zuvor waren die Franken von einem Negativeinfluss im Wert von 200 Millionen Euro ausgegangen. Der Großteil werde dabei im vierten Quartal auflaufen.
Neue Warenströme
Adidas habe dabei bislang nur selektiv die Preise für einige neue Produkte in den USA erhöht, sagte Gulden. Man habe versucht, die Produktion so zu steuern, dass die jeweiligen Märkte aus Ländern beliefert würden, die jeweils möglichst niedrige Zoll-Vorgaben haben. So werde der wichtige chinesische Markt zunehmend aus eigener Fertigung bedient.
Dennoch werde die Belastung durch die US-Zollpolitik im kommenden Jahr zunehmen, schätzt Gulden. Völlig offen sei die Frage, wie sich die Zölle indirekt auswirkten – etwa durch geringere Kaufkraft aufgrund steigender Inflation und durch mögliche Rabattschlachten im Handel.
Neues Jahr mit Olympia und Fußball-WM
Adidas hatte bereits in der vergangenen Woche vorläufige Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und nach einem Umsatzrekord die Prognose für das laufende Jahr erhöht. Der Fokus liege nun auf einem guten Übergang ins Jahr 2026, so Gulden. Im kommenden Jahr finden unter anderem Olympische Winterspiele statt sowie die Fußballweltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko.
Gulden war 2023 vom Wettbewerber Puma zu Adidas gestoßen und hatte zunächst Verluste verkünden müssen. Das Unternehmen befinde sich inzwischen auf Linie und erwirtschafte eine operative Gewinnmarge von 10 Prozent. Unter dem Strich blieb in den ersten neun Monaten 2025 ein Gewinn aus fortgeführten Geschäftstätigkeiten von 1,293 Milliarden Euro. 2024 standen zum gleichen Zeitpunkt 851 Millionen Euro zu Buche.