Vogelgrippe in Brandenburg: Kranich-Hotspot Linum in der Krise – Tourismus leidet

Das kleine Dorf Linum ist als großer Kranich-Rastplatz bekannt. Jetzt erlebt das Örtchen einen herben Rückschlag: Die Vogelgrippe hat Folgen für den Tourismus und regionale Betriebe.

Das kleine Dörfchen Linum wird im Herbst eigentlich zu einem Besuchermagnet. Die Kraniche habe den Ort mit um die 700 Einwohnern berühmt gemacht. Doch wegen der Vogelgrippe erleidet die Tourismus-Saison jetzt einen herben Dämpfer. 

Mehr als 1.000 tote Kraniche sind im Linumer Teichland bislang geborgen worden. Das Landesumweltamt appelliert, die Rastgebiete für Kraniche derzeit nicht zu besuchen und keine Exkursionen mehr anzubieten. Beobachtungstouren wurden abgesagt. 

Das Naturschutzgebiet bei Linum gilt als einer der größten Rastplätze für Kraniche in Europa. 

„Die Gans ist plump – der Kranich elegant“

Da sonst tausende Touristen während der Kranich-Rast das Naturschauspiel erleben wollen, verursache die Vogelgrippe auch wirtschaftliche Einbußen für Hofladen und Restaurants, sagte die Biologin und Kranichschützerin Christina Hühn. Sie bietet sonst Führungen an – und schwärmt von den Kranichen, die weltweit als Symbol des Glücks gelten. 

Es sei faszinierend, wenn die Vögel laut trompetend in der Abenddämmerung über einen hinweg fliegen, sagte Hühn. „Die Gans ist plump – der Kranich elegant.“ 

Nur einzelne tote Kraniche im Nationalpark Unteres Odertal

Im Nationalpark Unteres Odertal im Kreis Uckermark ist die Kranichwoche mit Veranstaltungen und Exkursionen bereits seit fast drei Wochen vorbei. In dem Schutzgebiet bei Schwedt seien nur vereinzelt tote Kraniche gefunden worden, sagte Nationalpark-Leiter Dirk Treichel. Die Ranger seien aber mit Schutzausrüstung ausgestattet worden. 

„Wir hoffen, dass eine größere Epidemie im Nationalpark nicht stattfindet“, so Treichel. Im Dezember werden in der Auenlandschaft an der Oder Singschwäne erwartet – auch ein Spektakel, das jährlich zahlreiche Besucher anzieht.