Sie geben nicht nach: Opfer von Sex-Straftäter Jeffrey Epstein haben in einem Appell an Trump die Offenlegung aller Akten zum Fall gefordert. Sie wollen endlich Gerechtigkeit.
Emotionaler Appell an US-Präsident Donald Trump: Opfer des US-Sexualverbrechers Jeffrey Epstein haben Trump zur Offenlegung aller Akten aufgerufen. Der Präsident müsse nach jahrelanger Vertuschung des Falls endlich Gerechtigkeit schaffen, forderte eine Gruppe von Frauen am Mittwoch vor dem Kapitol in Washington. Sie kündigten an, eine eigene Liste mit Epstein-Komplizen zu erstellen.
Der Milliardär und frühere Trump-Freund Epstein hatte die Frauen nach deren Angaben bis zu seinem Tod 2019 missbraucht und soll sie teils an Bekannte aus Politik und Gesellschaft vermittelt haben. Viele der damals minderjährigen Opfer erklärten ihr Schweigen mit dem großen Einfluss der mutmaßlichen Täter sowie Einschüchterungen bis hin zu Todesdrohungen.
Missbrauchskandal ist keine „Täuschung“
Als eine von rund zehn Frauen äußerte sich Haley Robson, selbst Anhängerin von Trumps Republikanern. Sie wies den Vorwurf des Präsidenten zurück, bei dem Fall Epstein handele es sich um ein Täuschungsmanöver der oppositionellen Demokraten. Der Missbrauchsskandal sei „keine Täuschung“, sagte Robson, die Epstein nach ihren Worten im Alter von 16 Jahren zu Sex-Massagen gezwungen hatte. „Wir sind echte Menschen. Dies ist echtes Trauma.“
Die Epstein-Anklägerin Lisa Phillips kündigte zudem eine Liste von Komplizen an. „Wir werden vertraulich die Namen zusammenstellen, von denen wir alle wissen, dass sie regelmäßig in der Epstein-Welt waren“, sagte Phillips. „Wir bitten nicht um Mitleid, wir fordern Rechenschaft.“
Die Frauen unterstützten mit ihrem Auftritt eine Initiative des Kongresses zur Veröffentlichung der Epstein-Akten, die das Weiße Haus zuvor als „feindlich“ kritisiert hatte. Der Vorstoß geht unter anderem von Demokraten-Abgeordneten wie Thomas Massie aus. Es haben sich aber auch drei Republikanerinnen angeschlossen.
Trump steht weiter im Fall Jeffrey Epstein unter Druck
Trump ist in dem Fall im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie angekündigt Licht in den Skandal gebracht hat. Justizministerin Pam Bondi hatte zunächst von einer Liste prominenter „Kunden“ Epsteins gesprochen, deren Existenz Anfang Juli dann aber plötzlich bestritten.
Um den darauf folgenden Aufruhr der Trump-Anhänger zu beruhigen, übermittelte das Justizministerium mehr als 33.000 Seiten mit Dokumenten, die ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses nun veröffentlicht hat. Kritiker monieren, darin stehe wenig Neues. Epstein war 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden worden.