Facebook und Instagram: Meta wertet alle Fotos auf dem Smartphone aus – so schalten Sie das ab

Instagram und Facebook haben auf den meisten Smartphones Zugriff auf die Fotos. Ein Feature verrät: Meta greift auch dann darauf zu, wenn die Bilder nicht gepostet werden.

Ein kurzes Video für die Story, ein Bild im Chat verschicken: Wer Instagram oder Facebook nutzt, gibt den Apps in der Regel Zugriff auf die Fotobibliothek. Schon länger gab es den Verdacht, Apps würden die Bilder systematisch auswerten. Ein neues Meta-Feature scheint genau das zu bestätigen. Hier erfahren Sie, was das für Sie bedeutet – und wie Sie das verhindern können.

Die Erkenntnis brachte Meta AI. Die unter anderem wegen ihres offensiven Einsatzes in Whatsapp umstrittene KI ist die große Hoffnung des Konzerns und wird entsprechend beworben. Doch die auf Instagram und Facebook aufpoppenden Vorschläge der KI-Funktionen lösen nicht bei allen Kunden Begeisterung aus – im Gegenteil. „Facebook lädt nun eure Fotos automatisch in Meta AI“, wunderte sich ein Nutzer bei Reddit. „Es scheint die Erinnerungsfunktion am Jahrestag mit KI-Vorschlägen zu ersetzen.“ In einer Facebook-Gruppe finden sich zudem Fragen, wie man die Option wieder abschalten kann.

Meta-Apps wollen Bilder selbst aussuchen

Zumindest bei einigen Nutzern fragt Meta um Erlaubnis. Wie „Techcrunch“ berichtet, erhalten manche User ein Fenster, das den automatischen Upload der Fotobibliothek auf Meta-Server bewirbt. „Erhalten Sie Ideen zu Kollagen, Zusammenfassungen, KI-Umstyling oder zu Themen wie Geburtstagen oder dem Schulabschluss“, heißt es dort. Stimmt man zu, wählt die Meta-KI gezielt Fotos aus und lädt sie auf die Server des Unternehmens, um sie dort verarbeiten zu können. Mit der Zustimmung akzeptiert man außerdem die Nutzungsbedingungen für Meta AI.

Und die haben es durchaus in sich. Die Richtlinien erlauben Meta, Medien gezielt auszuwerten, etwa um Gesichter darin zu analysieren. Auch das Aufnahmedatum und im Bild sichtbare Gegenstände sind explizit Teil der Auswertung. Weitere denkbare Daten sind etwa die zur Aufnahme genutzten Geräte, der Standort sowie weitere im Bild hinterlegte Daten, die sogenannten Metadaten. Stimmt man den Nutzungsbedingungen zu, gibt man Meta darüber hinaus Zugriff auf weitere Informationen wie sämtliche Daten, die man im Gespräch mit der KI überträgt. Zusätzlich räumt sich der Konzern mit der Zustimmung das Recht ein, die persönlichen Daten „zu behalten und zu benutzen“. Neben der KI können auch menschliche Prüfer darauf zugreifen.

Meta hält sich bedeckt

Auf eine Anfrage des stern reagierte der Konzern bis zum Erscheinen des Artikels nicht. Wie genau Meta den Zugriff auf die Fotobibliothek nutzt und ob er die Bilder tatsächlich auswertet, bleibt damit unbeantwortet. Gegenüber „The Verge“ verneinte das Unternehmen die Frage, ob die Daten für KI-Training benutzt würden. Ob sich das in Zukunft ändern könne, wollte man aber nicht beantworten. 

Die Verarbeitung in der Cloud ist nach Angaben von Meta gegenüber „Techcrunch“ zwar bislang auf die USA und Kanada beschränkt, eine Auswertung der Fotos selbst findet aber auch hierzulande statt: Schon im vergangenen Jahr führte der Konzern bei Facebook zwei Optionen ein, die beim Scrollen durch die Plattform Vorschläge für eigene Posts machen – und dafür bisher nicht hochgeladene Fotos vom Smartphone anbieten. Die Verbraucherzentrale hat das Unternehmen deshalb letztes Jahr abgemahnt.

So schalten Sie den Foto-Zugriff ab

Wer nicht will, dass Facebook die eigenen Daten auswertet, sollte die Option deshalb schnell abschalten. Tippen Sie dafür in der App auf das Menü-Symbol mit den drei Strichen. Wählen Sie nun bei „Einstellungen und Privatsphäre“ den Punkt „Einstellungen“. Scrollen Sie herunter, bis Sie zu „Vorschläge zum Teilen von Inhalten aus deinen Aufnahmen“ gelangen und tippen Sie darauf. Sind dort die Punkte „Personalisierte Vorschläge zum Teilen aus deinen Aufnahmen“ und „Vorschläge aus deinen Aufnahmen, während du dich auf Facebook bewegst“ blau hinterlegt und damit aktiviert, wertet Facebook Ihre Bilder aus. Tippen Sie die Schalter an, um das abzuschalten. Auch der Menü-Punkt zur Cloud-Verarbeitung findet sich hier und kann dort wieder abgestellt werden, sollte man versehentlich zugestimmt haben.

Sollten Sie die Option nicht finden, ist diese Art der Auswertung bei Ihnen nicht aktiviert. Meta selbst weist darauf hin, dass „diese Funktion […] noch nicht für alle Nutzer*innen verfügbar“ sei.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zusätzlich den Zugriff auf die gesamte Fotobibliothek begrenzen. Das macht zwar die Nutzung minimal weniger bequem, schützt aber vor zu neugierigen Apps – nicht nur von Meta. So müssen Sie vorgehen:

Fotozugriff begrenzen – so geht es auf dem iPhone

Öffnen Sie die Einstellungen und wählen Sie „Datenschutz & Sicherheit“ und dann „Fotos“. Hier sehen Sie, welche App Zugriff auf Ihre Bilder hat. Idealerweise sollte dort bei keiner App „Vollzugriff“ stehen. Tippen Sie eine einzelne App an, um die Optionen für diese zu öffnen. Nun können Sie entscheiden, ob die App nur Bilder hinzufügen darf oder gar keinen, begrenzten oder vollständigen Zugriff auf die Fotobibliothek hat. Ideal ist „begrenzter Zugriff“: Hier können Sie einzelne Bilder aussuchen, die Sie an die App weitergeben wollen. Welche das sind, lässt sich auch im Nachhinein und in den Apps selbst anpassen.

Alternativ können Sie den Apps auch ganz den Zugriff entziehen und jedes Bild einzeln weitergeben. Dazu öffnen Sie das Foto, wählen „Teilen“ und wählen nun die entsprechende App. Tippen Sie in dem Menü ganz oben auf „Optionen“, können Sie zudem entscheiden, ob auch der Standort mit übertragen werden soll.

So geht es auf Android-Smartphones

Öffnen Sie die Einstellungen und wählen Sie Apps und dann die entsprechende App, etwa Facebook. Wählen Sie unter „Berechtigungen“ die Option „Fotos und Videos“. Nun können Sie sich entscheiden, ob die App immer Zugriff hat, jedes Mal fragen muss oder gar keinen Zugriff bekommt. 

Tiefe Einblicke in den Alltag

Der Zugriff auf die Fotobibliothek lässt deutlich mehr über die Nutzer erfahren, als den meisten Menschen klar sein dürfte. Schon die Metadaten der einzelnen Bilder geben viel Aufschluss: Wann und wie viel fotografiert man, welches Gerät nutzt man dafür, wo hat man sich dabei aufgehalten? Wertet man zudem die Inhalte der Bilder aus, wird bei vielen Menschen quasi das ganze Leben sichtbar – von den Interessen, den Personen aus dem eigenen Umfeld, dem Kleidungsstil, der Einrichtung, Haustieren bis zu Essensvorlieben und natürlich dem Job lässt sich per KI-Analyse quasi alles aus den Fotos herauslesen.

Quellen: Meta, Techcrunch, The Verge, Reddit, Verbraucherzentrale