Drei Stunden täglich verlieren Klinikteams durch Bürokratie, kritisiert die Krankenhausgesellschaft. Zumindest an einem Punkt könnte der Bund laut Gesundheitsminister Philippi schnell helfen.
Die Patientenversorgung an den Kliniken gerät nach Angaben der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) durch immer mehr Vorschriften und Dokumentationspflichten unter Druck. Mit einer fünf Meter hohen Welle aus Kartons und Aktenordnern machte die NKG den Berg an Bürokratie jetzt vor dem Rathaus in Hannover sichtbar.
Verbandsdirektor Helge Engelke sagte, durchschnittlich entfielen drei Stunden der Tagesarbeitszeit von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften auf Dokumentationspflichten. Diese Zeit fehle dann in der Patientenversorgung. Eine derartige „Verschwendung von Arbeitskraft“ könne sich das Gesundheitswesen angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten.
Schon eine Stunde weniger für Bürokratie könne die Lage deutlich entspannen, sagte Engelke: „Dann würden wir 1.700 Ärztinnen und Ärzte wieder am Patienten haben statt am Computer. Und noch stärker ist der Effekt in der Pflege: Wir würden 4.000 Pflegende wieder am Patienten haben und nicht am Papier.“
Minister Philippi: Klinik-Atlas schnell einstampfen
Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) sagte, er erinnere sich selbst aus seiner Zeit als Assistenzarzt an das Gefühl, von einem Papierberg erschlagen zu werden. Helfen könnten dagegen etwa digitale Prozesse und Künstliche Intelligenz.
Zudem solle der Bund den Transparenzatlas für die Kliniken abschaffen. „Das ist wirklich absoluter Quatsch. Wir haben die Daten, die sind alle im System“, sagte Philippi. „Je schneller der eingestampft wird, umso weniger Bürokratie zieht er hinter sich her.“