Eine neue Intendantin, ein modernisiertes Epos aus dem Mittelalter: Wie die Bad Hersfelder Festspiele ihr 75-jähriges Jubiläum feiern wollen.
Mit zwei Uraufführungen und einer neuen Intendantin wollen die Bad Hersfelder Festspiele ihr 75-jähriges Jubiläum im nächsten Jahr feiern. Die neue Intendantin Elke Hesse äußerte bei der Vorstellung des Programms für 2026 das Ziel, dass die osthessische Kurstadt in fünf Jahren gemeinsam mit den Festspielen in Salzburg, Bayreuth und Bregenz zum „Quartett“ der großen Festspielorte im deutschsprachigen Raum gehören soll.
„Wir wollen Klassiker zu Innovationen machen, wir wollen uraufführen“, sagte Hesse, die schon einmal die Festspiele in Bad Hersfeld leitete. Die mittelalterliche Klosterruine, in der ein Großteil der Stücke auf die Bühne gebracht werden, sei mit ihrer einzigartigen Atmosphäre ein „Kraftort“ und ein „spiritueller Raum“.
Eröffnet wird die Jubiläumssaison am 26. Juni 2026 mit dem Schauspiel „Parzival – Die Suche nach dem Heiligen Gral“ – eine Uraufführung und ein Auftragswerk der Festspiele. Regisseur Michael Schachermaier will dabei das mittelalterliche Epos mit moderner Theaterkunst verbinden.
„Das lustigste Musical seit 400 Jahren“
„Something Rotten – Das lustigste Musical seit 400 Jahren“ soll eine Hommage an die Welt der Musicals und eine Verbeugung vor dem englischen Dramatiker William Shakespeare werden. „Keine Verarschung von Shakespeare, sondern eine Celebration“, betont die aus den USA stammende Entertainerin Gayle Tufts, die in dem Stück die Rolle der Nancy Nostradamus übernehmen wird. Nach Angaben der Festspielleitung wird das Broadway-Musical als deutsche Erstaufführung gezeigt.
Tufts, die mit ihrem Markenzeichen „Dinglisch“ – eine Mischung aus Deutsch und Englisch – und ihrem Humor auch einem breiten Fernsehpublikum bekannt wurde, ist bislang die einzige namhafte Besetzung für die kommende Saison. Den Rest der Schauspielerinnen und Schauspieler, die im nächsten Jahr mitwirken werden, will die Festspielleitung erst später im Jahr bekanntgeben.
Die antike griechische Komödie „Lysistrata oder die Fantasie vom Frieden“, das Schauspiel „Die Schule der Frauen – Molière auf Hessisch“ und das Familienstück „Pippi Langstrumpf“ runden das Jubiläumsprogramm ab.
Mehr als 100.000 Besucher in diesem Jahr
Das traditionsreiche Theaterfestival in der osthessischen Kurstadt gehört zu den bekanntesten in Deutschland. In der gerade erst beendeten Spielzeit hatten die Festspiele zum zweiten Mal in Folge die Marke von 100.000 Besuchern geknackt. Die Auslastung lag nach Angaben der Festspielleitung bei rund 85 Prozent.