Verteidigung: Beratung gefragt: Firmen suchen Geschäft mit Rüstungsbranche

Immer mehr Unternehmen versuchen, auf dem lukrativen Verteidigungsmarkt mitzumischen. Sie wollen Beratung. Doch die Hürden sind groß.

Das Interesse baden-württembergischer Unternehmen an einer Zusammenarbeit mit der Verteidigungsindustrie nimmt stark zu. Die bei der IHK Bodensee-Oberschwaben eingerichtete Koordinierungsstelle für Gesamtverteidigung verzeichnet verstärkt Anfragen zu dem Thema, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Sönke Voss in Weingarten (Kreis Ravensburg) mitteilte. „Das Interesse ist da. Es ist aber nicht der Heilsbringer für den Strukturwandel.“ Direkter Lieferant von kompletten Verteidigungssystemen zu werden, sei sehr, sehr schwierig. Um ein Vielfaches einfacher sei es, Zulieferer für Teile für die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie zu werden. 

In Baden-Württemberg gibt es rund 14.500 Beschäftigte (Stand 2022) in der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, wie das Wirtschaftsministerium unter Berufung auf das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) erwartet im Südwesten einen Beschäftigungsaufbau. Daten zum Umsatz gibt es nicht.

Großes Interesse an Infoveranstaltung 

Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte, man beobachte auch im Rahmen der eigenen Veranstaltungsreihe, dass das Interesse der Unternehmen an den Themen der Rüstungsindustrie steige und Möglichkeiten, hier aktiv zu werden, ausgelotet würden. 

Voss, sagte, wer neu in diesen Bereich einsteigen wolle, brauche Durchhaltevermögen. Denn es könne schon ein bis zwei Jahre dauern, bis ein Unternehmen entsprechend aufgestellt sei. So seien in manchen Fällen Sicherheitsüberprüfungen notwendig. Es sei für die Unternehmen einfacher in der Branche Fuß zu fassen, wenn es um Themen gehe wie die Lieferung von Kleidung, Möbeln, Verpflegung, Medizintechnik, Bauleistungen oder Zelten. Dort sei der Zugang einfacher, um an Aufträge zu kommen. Bei einer Infoveranstaltung der IHK Region Stuttgart wurden vor ein paar Wochen über 300 Teilnehmer gezählt, die sich rund um das komplexe Thema schlaumachen wollten.

Koordinierungsstelle für Gesamtverteidigung