Donald Trump unter Druck: US-Justizministerium veröffentlicht Befragung von Epstein-Komplizin

In der Affäre um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein versucht die US-Regierung, Druck von Präsident Donald Trump zu nehmen. Helfen die Befragungsprotokolle von Ghislaine Maxwell?

In der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat das US-Justizministerium Mitschriften und Aufzeichnungen der Befragung von Epsteins früherer Komplizin Ghislaine Maxwell veröffentlicht. „Abgesehen von den Namen der Opfer ist jedes Wort enthalten“, erklärte der stellvertretende Justizminister Todd Blanche am Freitag im Onlinedienst X. „Nichts wurde entfernt. Nichts verborgen,“ erklärte Blanche, der die Befragung vorgenommen hatte. Dies geschehe „im Interesse der Transparenz“.

Nach der Befragung Ende Juli hatte Maxwells Anwalt erklärt, seine Mandantin habe während des Treffens in einem Gerichtsgebäude in Tallahassee im US-Bundesstaat Florida alle ihr gestellten Fragen beantwortet. Blanche war früher ein persönlicher Anwalt von US-Präsident Donald Trump.

Maxwell war 2021 als Mitglied eines Sexhandelsrings um Epstein verurteilt worden und verbüßte zunächst in Florida ihre insgesamt 20-jährige Haftstrafe. Eine Woche nach der Befragung wurde die 63-Jährige nach Texas in ein Gefängnis mit deutlich angenehmeren Haftbedingungen verlegt.

Donald Trump wegen Epstein-Akten unter Druck

Trump ist im Zusammenhang mit dem Fall Epstein im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal gebracht hat. Dem US-Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. Der Milliardär wurde 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden.

Trumps Justizministerin Pam Bondi hatte zunächst von einer Liste prominenter „Kunden“ Epsteins gesprochen, deren Existenz Anfang Juli dann aber bestritten. Um den darauf folgenden Aufruhr seiner Anhänger zu beruhigen, hatte Trump die Offenlegung juristischer Dokumente in dem Fall in Aussicht gestellt.

Befragung von Ghislaine Maxwell

Auch Fragen zu seinem eigenen, früher engen Verhältnis zu Epstein ließ Trump unbeantwortet. Die Befragung Maxwells war ein weiterer Schritt im Bemühen der Trump-Regierung, die wütenden Anhänger zu besänftigen. Am Freitag wurden nach Angaben des republikanischen Kongressabgeordneten James Comer auch Unterlagen zum Fall Epstein an einen Ausschuss im Repräsentantenhaus weitergeleitet. Angaben zum Inhalt machte er nicht.