Kinder aus vielen verschiedenen Ländern können das Schulleben aller bereichern – wenn die Voraussetzungen stimmen. Angesichts jüngster Zahlen aus dem Schulministerium sieht die GEW Handlungsbedarf.
46 Prozent aller Kinder und Jugendlichen an Haupt-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien Nordrhein-Westfalens hatten im abgelaufenen Schuljahr eine Zuwanderungsgeschichte. In vielen Hauptschulen lag der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund sogar bei mehr als 75 Prozent. Wie aus einer Antwort des Düsseldorfer Bildungsministeriums auf eine AfD-Anfrage hervorgeht, hatten fast 40 Prozent der Hauptschulen in NRW diese hohe Quote.
Als Schüler mit Zuwanderungsgeschichte werden demnach Personen gezählt, auf die mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft:
Sie sind selbst nicht in Deutschland geboren.Sie haben mindestens ein nicht in Deutschland geborenes Elternteil.In ihrer Familie ist Deutsch nicht die Umgangssprache.
Im Grundschuljahrgang 2024/25 habe das beinahe auf jeden zweiten Schüler (47,7 Prozent) zugetroffen, berichtete das Ministerium.
GEW: Diversität als Stärke nutzen
„Die Zahlen spiegeln wider: Wir leben in einer Zuwanderungsgesellschaft und unsere Schulen sind geprägt von kultureller Vielfalt“, sagte die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Ayla Celik, der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Es werde höchste Zeit, diese Diversität als Stärke anzuerkennen und in die Schulen zu investieren, um die Vielfalt für eine gerechte Bildung zu nutzen.
„Das bedeutet mehr Sprachförderung von Anfang an, interkulturelle Kompetenz in der Lehrkräfteausbildung und gezielte individuelle Förderung – gerade in den Kitas und Grundschulen“, forderte die Gewerkschafterin. Nur so werde die vielfältige Schülerschaft auch als Bereicherung erlebt.
Gymnasien haben selten einen hohen Migrantenanteil
Wie aus der Antwort der Bildungsministerin weiter hervorgeht, gibt es kaum Gymnasien mit einem Anteil von über 75 Prozent an Schülern mit Migrationsgeschichte: Im abgelaufenen Schuljahr traf das demnach nur auf 3,2 Prozent der Gymnasien zu – bei den Realschulen waren es rund 17 Prozent und an Gesamtschulen rund 10 Prozent.