Alleinerziehende: Thüringen zahlt knapp 90 Millionen Euro Unterhaltsvorschuss

Nicht alle zum Kindesunterhalt verpflichteten Elternteile wollen oder können Unterhalt für ihre Kinder zahlen. Dann springen die Steuerzahler ein. Die vom Staat gezahlten Summen sind gestiegen.

In Thüringen sind im vergangenen Jahr knapp 90 Millionen Euro staatlicher Unterhaltsvorschuss an alleinerziehende Eltern gezahlt worden. Das waren etwa 14,6 Millionen Euro mehr als 2023, wie das Landessozialministerium auf Anfrage mitteilte. Für den Unterhaltsvorschuss kommen Bund, Land und Kommunen auf. Seit 2020, als noch rund 70,6 Millionen Euro gezahlt wurden, mussten sie dafür mit einer Ausnahme jährlich mehr Geld aufwenden. 

Alleinerziehende Elternteile können beim Staat Unterhaltsvorschuss beantragen, wenn der andere Elternteil nicht oder nicht in ausreichendem Maße Unterhalt zahlt. Die Behörden bemühen sich, das Geld von den unterhaltspflichtigen Eltern zurückzuholen. Das gelingt allerdings nur bei einem kleineren Teil der Vorschusssumme. In Thüringen waren das im vergangenen Jahr rund 15,6 Millionen Euro, das entspricht einer Quote von 17 Prozent. In den Jahren konnten teils bis zu 20 Prozent der Gesamtsumme zurückgeholt werden.

Knapp ein Viertel der Thüringer Familien alleinerziehend

Die Höhe des Vorschusses ist nach dem Alter des Kindes gestaffelt. Der Kreis der anspruchsberechtigten Kinder war nach einer Neuregelung vor einigen Jahren ausgeweitet worden. Die Kosten für den Unterhaltsvorschuss übernimmt der Bund zu 40 Prozent, jeweils 30 Prozent tragen das Land und die Landkreise beziehungsweise die kreisfreien Städte.

Nach den aktuell verfügbaren Zahlen des Statistischen Landesamtes machten Alleinerziehende im Jahr 2023 knapp ein Viertel der insgesamt rund 209.000 Familien in Thüringen aus. 2023 lebten rund 71.000 Mädchen und Jungen bei nur einem Elternteil. Seit 2013 ist die Zahl der Minderjährigen, die entweder bei der Mutter oder beim Vater lebten, demnach um 5,7 Prozent gesunken.