Im ersten Halbjahr sind wieder mehr neue Wohnungen genehmigt worden. Insgesamt wurden 110.000 Baugenehmigungen für neue Wohnungen erteilt, das waren 2,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Allerdings war die Zahl der Baugenehmigungen im Vergleichszeitraum erstes Halbjahr 2024 auch auf den niedrigsten Stand seit 2010 gesunken. Auch werden weiterhin nur wenige neue Mietwohnungen gebaut.
Neue Monatszahlen lieferte das Statistikamt für Juni. Demnach gab es im letzten Monat des ersten Halbjahres einen deutlichen Anstieg. 19.000 neue Wohnungen wurden genehmigt, 7,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Der Anstieg im ersten Halbjahr geht vor allem auf Einfamilienhäuser zurück: Hier gab es einen Anstieg um 14,1 Prozent auf 21.300. Bei Zweifamilienhäusern gab es einen Rückgang um 8,3 Prozent auf 6000 genehmigte Wohnungen.
Die meisten neuen Wohnungen entstehen in Mehrfamilienhäusern – hier gab es keine Bewegung. Im ersten Halbjahr wurden 57.300 neue Wohnungen in Mehrfamilienhäusern genehmigt, in etwa so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Die „Performance“ im ersten Halbjahr bleibe „insgesamt schwach“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa. „Im Juni 2021 und 2022 wurden zum Halbjahr jeweils noch über 185.000 Wohnungen genehmigt. Von diesem Niveau sind wir weit entfernt.“ Zugleich gebe es „derzeit keinen Impuls, der den Wohnungsbau aus der Krise holen könnte“.
Axel Gedaschko, Präsident des Wohnungswirtschaftsverbandes GdW, hob den Stillstand bei den Genehmigungen für neue Wohnungen in Mehrfamilienhäusern hervor. „Das bedeutet: Für die Menschen, die auf bezahlbare Mietwohnungen angewiesen sind, gibt es keinerlei Entlastung. Damit verschärft sich die Lage auf den Wohnungsmärkten weiter.“
„Die neue Bundesregierung unterstreicht mit dem ‚Bau-Turbo‘ zur beschleunigten Aufstellung von Bebauungsplänen in den Kommunen ihren guten Willen“, erklärte Tim-Oliver Müller vom Verband der Bauindustrie. „Doch allein der politische Wille baut noch keine Wohnung. Im zweiten Halbjahr muss die Bundesregierung deshalb dringend einen Maßnahmenplan zur Umsetzung der weiteren Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag vorlegen.“