Während die Feuerwehr in Spanien weiterhin in mehreren Regionen gegen Wahlbrände kämpft, hat der spanische Regierungschef Pedro Sánchez einen „nationalen Pakt“ gegen den „Klimanotstand“ angekündigt. „Die spanische Regierung wird ab sofort daran arbeiten, dass wir im September über die Grundlagen dieses nationalen Pakts verfügen, um die Auswirkungen des Klimanotstands abzuschwächen und uns daran anzupassen“, sagte Sánchez am Sonntag bei einem Besuch in Ourense in Galicien, wo einer der heftigsten Waldbrände des Landes wütet.
Sánchez kündigte an, seine Regierung wolle alles in ihrer Macht stehende „und noch mehr“ tun, damit die Opfer der Brände „zu einem normalen Leben“ zurückfinden könnten. Mit dem „Wiederaufbau aller betroffenen Gebiete“ werde begonnen, wenn die Brände gelöscht seien, betonte Sánchez. Er glaube aber, dass eine Strategie entwickelt werden müsse, die „eine bessere Reaktion“ auf die Klimaherausforderungen ermögliche. Dabei sollten „Parteistreitigkeiten und ideologische Fragen“ beiseite gestellt werden, betonte der Ministerpräsident.
Die Brände und Überschwemmungen wie im vergangenen Herbst in der ostspanischen Region Valencia zeigten, dass sich der Klimanotstand auch auf der iberischen Halbinsel verstärke, sagte Sánchez weiter. Spanien ächzt seit drei Wochen unter einer landesweiten Hitzewelle mit Temperaturen von teils tagelang über 40 Grad. Die Waldbrände in verschiedenen Regionen sind immer noch nicht unter Kontrolle.
Die Brände standen in den vergangenen Tagen im Mittelpunkt der politischen Debatte des Landes. Während die Bekämpfung in erster Linie Aufgabe der Regionen ist, kann die Regierung in Madrid um Hilfe gebeten werden und eingreifen, wenn sich die Lage verschärft.
Die beiden größten Parteien kritisierten sich in den vergangenen Tagen gegenseitig. Während Sánchez auch Parteivorsitzender der sozialistischen Partei PSOE ist, gehören die Regionalpräsidenten der drei am stärksten durch Brände verwüstete Regionen Galicien, Kastilien und León sowie Extremadura alle der konservativen Oppositionspartei PP an. Sie forderten von der Regierung in Madrid zusätzlich Verstärkung bei der Brandlöschung durch Soldaten.
Nach Angaben des Verteidigungsministerium wurden bereits hundert Soldaten zusätzlich zu den 3500 Mann der militärischen Katastrophenschutzeinheit UME mobilisiert, um die Bekämpfung der Waldbrände im Westen des Landes zu unterstützen. Bis mindestens Montag wird mit einem Andauern der Hitzewelle gerechnet.
Allein in den vergangenen Tagen wurden laut dem europäischen Waldbrand-Informationssystem Effis durch die Feuer mehr als 70.000 Hektar Land zerstört. Seit Beginn des Jahres waren es demnach mehr als 157.000 Hektar.