Die Bundesregierung will entgegen der Forderung aus nördlichen Bundesländern die einheitliche Strompreiszone in Deutschland beibehalten. „Wie im Koalitionsvertrag bekräftigt, plant die Bundesregierung, an der einheitlichen deutschen Strompreiszone festzuhalten“, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.
Bislang gibt es bundesweit eine sogenannte Gebotszone für Strom. Der Großhandelspreis ist deshalb in ganz Deutschland derselbe. Er bildet sich auf Basis der günstigsten Stromproduktion, dies ist häufig Windenergie aus den nördlichen Bundesländern. Der Süden profitiert dann von den günstigen Preisen.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) und Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) hatten in dieser Woche die Forderung bekräftigt, kleinere Strompreiszonen zu schaffen. Angebot und Nachfrage könnten sich dann lokal besser anpassen, Kosten für nicht ausreichende Übertragungsnetzkapazitäten würden entfallen.
Die Debatte über eine Aufteilung der Stromgebotszone wird schon länger geführt. In den Koalitionsverhandlungen hatte sich die SPD dafür eingesetzt, Veränderungen am Status Quo zumindest zu prüfen. Am Ende setzten sich CDU und vor allem CSU aber durch, im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir halten an einer einheitlichen Stromgebotszone fest.“
Auf den Koalitionsvertrag verwies auch das Wirtschaftsministerium von Katherina Reiche (CDU). Insgesamt stärke die einheitliche Stromgebotszone den Wirtschaftsstandort Deutschland, sagte ihr Sprecher. Sie „führt zu einem liquiden Strommarkt, der es allen Strommarktakteuren ermöglicht, sich kosteneffizient gegen zukünftige Strompreisschwankungen abzusichern“.