Luftverkehr: Auch ADAC-Luftretter häufig von Blend-Attacken betroffen

Laser-Blendungen können schwere Verletzungen nach sich ziehen und den Luftverkehr gefährden, aber auch Rettungseinsätze behindern. Die ADAC Luftrettung registrierte erst kürzlich einen Vorfall.

Von Blend-Attacken mit Laserpointern sind auch die Piloten der ADAC Luftrettung immer wieder betroffen. Erst am Dienstagabend sei ein Pilot des Rettungshubschraubers „Christoph 28“ bei seiner Rückkehr von einem Rettungseinsatz in Fulda mit einem solchen Laserpointer geblendet worden, sagte ein Sprecher der gemeinnützigen ADAC Luftrettung der Deutschen Presse-Agentur und wies auf die potenziell schlimmen Folgen solcher Taten hin. „Das ist kein Dummer-Jungen-Streich“, sagte der Sprecher.

Die Polizei in Fulda bestätigte den Fall. Als mutmaßliche Täter seien zwei neun und zehn Jahre alte Jungen identifiziert worden. Noch vor dem Piloten und Co-Piloten von „Christoph 28“ habe auch ein Anwohner darauf hingewiesen, dass er mit einem Laserpointer geblendet worden sei. Eine Streife habe dank präziser Ortsangaben schnell ein Fuldaer Wohnhaus ausfindig gemacht, in dem die Beamten die beiden Jungen angetroffen hätten. Sie hielten sich bei den Großeltern des Neunjährigen auf. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten sie, vermutlich ohne sich etwas dabei zu denken, von einem Fenster im Dachgeschoss mit dem Laserpointer hantiert, während sich die Großeltern im Erdgeschoss aufgehalten hätten. 

„Schwerwiegende Strafen“ möglich

In einem ausführlichen Gespräch im Beisein der Großeltern seien die Kinder auf die enormen Gefahren ihres Handelns hingewiesen worden, erklärte die Polizei. Den Laserpointer stellten die Beamten sicher, auch eine Strafanzeige wegen des gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr wurde gefertigt. „Der Einsatz von Laserpointern im Flugverkehr kann schwerwiegende Strafen nach sich ziehen, einschließlich mehrjähriger Haftstrafen“, mahnte die Polizei. 

Nach Auskunft des Sprechers der ADAC Luftrettung war der Pilot auf dem Rückweg von einem Rettungseinsatz in Alsfeld. Im Sinkflug auf dem Weg zur Station in Fulda sei er aus einem Wohnhaus mit dem Laserpointer geblendet worden. Er habe sich sofort abgewendet und die Maschine weggedreht, um den Laser nur noch im Rücken zu haben, daraufhin habe er die Maschine sicher an der Station am Klinikum Fulda gelandet. 

Bei solchen Taten könnten nicht nur betroffene Piloten ernsthaft verletzt werden – auch die Folgen für die Bevölkerung könnten gravierend sein, erklärte der Sprecher. Auf dem Weg zu Patienten könnten wertvolle Minuten vergehen, weil die Piloten auf solche Attacken reagieren müssten. „Im schlimmsten Fall muss ein Einsatz abgebrochen werden, weil der Hubschrauber landen muss.“ Monatlich registriere die ADAC Luftrettung etwa einen solchen Vorfall bundesweit.

Rund um Frankfurter Flughafen 96 Laser-Blendungen 2024

Auch rund um Flughäfen kommt es immer wieder zu Attacken mit Laserpointern. Allein rund um den Frankfurter Flughafen zählte das Luftfahrt-Bundesamt 96 Laser-Blendungen im vergangenen Jahr, das waren drei weniger als im Vorjahr. Vor allem bei Landeanflügen, aber auch bei Starts werden Piloten immer wieder zur Zielscheibe für solche Attacken. 

Als besondere Gefahren sieht das Luftfahrt-Bundesamt, dass die Handlungsfähigkeit der Piloten akut eingeschränkt wird durch die Attacken – durch die Blendung selbst, durch Abwend- und Schutzreflexe sowie durch Ablenkung und Irritation. Bei den Betroffenen könnten Schäden in der Netzhaut und unter Umständen auch bleibende Beeinträchtigungen des Sehvermögens entstehen. 

Durch eine schnelle Alarmkette werde versucht, den oder die Täter zu ermitteln, erklärte eine Sprecherin der Behörde. Hierfür melde die Cockpitbesatzung den Laserangriff unmittelbar der betreffenden Flugsicherung, welche wiederum den Standort möglichst genau eingrenze und die Polizei informiere.