Windjammerfestival: Segler aus aller Welt steuern zur „Sail“ nach Bremerhaven

In wenigen Tagen geht’s los: 250 Schiffe, mehr als eine Million Gäste und ein Präsident an Bord – Bremerhaven rüstet sich für die „Sail“.

Zahlreiche Schiffe nehmen gerade Kurs auf Bremerhaven zum Großseglertreffen „Sail“. „Die ersten Schiffe erwarten wir am Montag“, sagte Thorsten Brockmann von der Touristeninformation Erlebnis Bremerhaven. Die Segelschulschiffe „Alexander von Humboldt II“ und „Gorch Fock“ sollen am Dienstag die Seestadt erreichen.

Schiffe sammeln sich für Parade

Rund 250 Schiffe werden zum fünftägigen Festival erwartet – darunter historische Expeditionsschiffe, Windjammer und moderne Kreuzfahrtschiffe. Für die Einlaufparade sammeln sich am Mittwoch um die 100 Schiffe an der Wesermündung und nehmen ihre Aufstellung ein. „Das ist schon eine Herausforderung, dass alle Schiffe nacheinander in den Hafen segeln und niemand zusammenstößt“, sagte Brockmann.

Die Parade wird von der „Alexander von Humboldt II“ angeführt, Freizeitboote werden die Schiffe begleiten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird den Windjammern an Bord der „Gorch Fock“ entgegen segeln und die „Sail“ als Schirmherr am Nachmittag offiziell eröffnen.

Schiffe aus aller Welt

Manche Besatzungen segeln mit ihrem Schiff um die halbe Welt, um zur „Sail“ zu kommen: Aus Peru reist mit der „Unión“ das größte und schnellste Segelschulschiff Südamerikas an, aus dem Sultanat Oman die Bark der Royal Navy „Shabab Oman II“ und aus Uruguay der Dreimastschoner „Capitán Miranda“. Schiffe aus 16 Nationen sind auf dem Festival vertreten.

Nach einem Jahr in der Werft nimmt die „Sagres II“ aus Portugal wieder Kurs auf Bremerhaven. Die Bark gilt als Sinnbild der Seefahrergeschichte des Landes und ist das älteste Schiff der portugiesischen Marine. Ebenfalls historisch ist das norwegische Holzschiff „Anna af Sand“, das mit 171 Jahren eines der ältesten aktiven Segelschiffe weltweit ist.

Auch Nachbauten von historischen Schiffen legen im Hafen an, etwa die „Nao Santa Maria“ als Nachbau des Schiffes von Seefahrer Christoph Kolumbus oder die portugiesische Karavelle „Vera Cruz“, mit dessen Vorbild Seefahrer im 15. Jahrhundert einen Seeweg nach Indien erkundeten.

Segeltörns, Open Ship und Konzerte

Fast alle Schiffe können besichtigt werden, Interessierte können mit den Seglern ins Gespräch kommen und bei einem Törn selbst in See stechen. Am Eröffnungsabend erstrahlen bunte Lichter und Laser am Himmel über Bremerhaven, am Samstagabend steigen mehr als 300 Drohnen in die Luft und ein Höhenfeuerwerk leuchtet über der Weser.

Die Veranstalter rechnen bis Sonntag mit rund 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher. Sie können im Hafen bummeln, sich mit Streetfood verköstigen und Konzerten auf sieben Bühnen lauschen. Popsänger Johannes Oerding, der irische Sänger Ronan Keating und die Gruppe No Angels sollen unter anderem auftreten.

Für die Sicherheit sorgen Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischen Hilfswerk und Polizei. Sie sind mit Streifen unterwegs, sichern das Gelände mit Betonpollern und Absperrungen und überwachen das Fest mit Videokameras. Außerdem sind sogenannte Awareness-Teams mit lilafarbenen Westen bei Übergriffen ansprechbar.

Eines der größten Windjammer-Treffen

Das Festival soll das Image der Seestadt verbessern und die Wirtschaft ankurbeln. Die Veranstalter hoffen nach eigenen Angaben auf rund 60 Millionen Euro Umsatz. Die Kosten für die „Sail“ liegen bei etwa drei Millionen Euro, davon übernimmt das Land 1,1 Millionen Euro.

Das Festival gilt als eines der größten Windjammer-Treffen weltweit und wird seit 1986 alle paar Jahre veranstaltet. Die letzte „Sail“ im Jahr 2020 musste wegen der Pandemie abgesagt werden.