US-Präsident Donald Trump droht Handelspartnern rund um den Globus mit seinem Zollhammer. Ab dem 7. August wird es für viele Länder richtig teuer. Wer ist wie stark betroffen?
Von einem „großen Tag für Amerika“ spricht US-Präsident Donald Trump: Am Donnerstag sollen neue Zölle für die EU, Japan und weitere US-Handelspartner weltweit in Kraft treten.
Wen Donald Trump künftig für mit welchen Zöllen belegen will:
Zölle von 15 Prozent auf die meisten EU-Produkte inklusive Autos: So lautet die Einigung, die Trump und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erzielt haben. Trump zufolge sollen die Europäer zudem US-Energie für 750 Milliarden Dollar (knapp 650 Milliarden Euro) kaufen und Investitionen von 600 Milliarden Dollar in den USA tätigen. Sollten europäische Unternehmen nicht wie erwartet investieren, droht Trump mit 35 Prozent Zöllen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) fürchtet bereits bei dem Satz von 15 Prozent „erheblichen Schaden“ für die deutsche Wirtschaft, es droht eine Abwanderung von Arbeitsplätzen in die USA.
Japan und Südkorea
Die beiden Länder haben ähnliche Abmachungen wie die EU geschlossen, um noch deutlich höheren Zöllen zu entgehen: Bei Lieferungen in die USA werden auf die meisten Produkte 15 Prozent Zoll fällig. Laut Trump will Japan zudem seinen Markt zollfrei für US-Autos und Lastwagen sowie Reis öffnen und hat Investitionen von 550 Milliarden Dollar in den USA zugesagt. Südkorea sicherte demnach 350 Milliarden Dollar an Investitionen zu und will US-Flüssigerdgas für 100 Milliarden Dollar kaufen.
Brasilien
Gegen Brasilien hat Trump mit die höchsten Zollaufschläge verkündet: 50 Prozent. Sie traten bereits am Mittwoch in Kraft. Eine Reihe von Produkten wie Flugzeuge und Orangensaft sind ausgenommen. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva spricht von „Erpressung“, denn Trump will eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Brasilien beeinflussen. Die Anklage wirft dem Trump-Freund und früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro einen Putschversuch nach seiner Abwahl 2022 vor.
Indien
Für US-Importe aus Indien sollen 25 Prozent Zoll fällig werden. Trump droht Indien zudem mit einer „Strafe“, weil das Land weiter billiges russisches Öl und Gas sowie Waffen kauft, ungeachtet des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Im Raum steht die Drohung von rund 100 Prozent Zöllen. Auch andere russische Handelspartner wie China und Brasilien könnten diese sogenannten Sekundärsanktionen treffen.
Indonesien und Vietnam
Indonesien hat einen Zollsatz von 19 Prozent akzeptiert, Vietnam von 20 Prozent. Indonesien hat sich laut Trump zudem zum Kauf von 50 Flugzeugen des US-Herstellers Boeing verpflichtet. Zudem soll es 15 Milliarden Dollar für US-Energielieferungen zahlen und weitere 4,5 Milliarden Dollar für landwirtschaftliche Produkte.
Kanada
Für Kanada will Trump die Zölle von 25 auf 35 Prozent erhöhen. Allerdings gilt der neue Zollsatz nur für Produkte, die nicht vom nordamerikanischen Freihandelsabkommen USMCA abgedeckt sind. Trump verwies auf Kanadas mangelhafte Kooperation bei der Eindämmung des Drogenschmuggels in die USA. Zuletzt hatte er auch kritisiert, dass Kanada die Anerkennung eines Palästinenserstaats erwägt.
Mexiko
Mexiko, dem dritten USMCA-Staat, drohte Trump zunächst mit einer Anhebung des Zollsatzes von derzeit 25 auf 30 Prozent. Nach einem Gespräch mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum stimmte der US-Präsident allerdings einer Fristverlängerung um 90 Tage zu. Trump macht Mexiko maßgeblich für die Verbreitung des Opioids Fentanyl in den USA verantwortlich.
China und andere
China hat noch keine Einigung mit der Trump-Regierung erzielt, beide Seiten signalisierten den Willen zu fortgesetzten Verhandlungen. Andere Staaten müssen dagegen ab Donnerstag mit deutlich höheren Zöllen rechnen. Am stärksten betroffen ist Syrien mit 41 Prozent, gefolgt von Laos und Myanmar (je 40 Prozent).