In Museum eingebrochen: Lange Haftstrafen nach Diebstahl von keltischem Goldschatz

Der Diebstahl des Manchinger Keltengoldes war einer der aufsehenerregendsten Museumseinbrüche der vergangenen Jahre. Vier Männer wurden angeklagt, sie schwiegen eisern. Geholfen hat ihnen das nicht.

Nach dem Diebstahl des Goldschatzes aus dem Kelten Römer Museum in Manching in Oberbayern sind vier Männer zu Gefängnisstrafen zwischen vier Jahren, neun Monaten und elf Jahren verurteilt worden. Das Landgericht Ingolstadt zeigte sich von der Schuld der Angeklagten aus Berlin und dem Raum Schwerin überzeugt, obwohl diese zu allen Vorwürfen geschwiegen und ihre Verteidiger Freisprüche verlangt hatten.

Wegen des Museumseinbruchs in Manching wurden allerdings nur drei der vier Beschuldigten verurteilt. Bei einem Angeklagten könne eine Beteiligung an dieser Tat nicht nachgewiesen werden, sagte der Vorsitzende Richter. Insofern wurde der Angeklagte in diesem Fall freigesprochen, jedoch wegen anderer Taten der mutmaßlichen Bande verurteilt.

Dem Quartett wurden insgesamt 20 Einbrüche oder Einbruchsversuche seit 2014 in Deutschland und Österreich vorgeworfen. Bei den anderen Taten wurden unter anderem Tresore oder Geldautomaten aufgebrochen.

Mit der Verurteilung wegen schweren Bandendiebstahls folgte die Strafkammer weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Staatsanwältin hatte Haftstrafen zwischen sechseinhalb und zwölf Jahren beantragt. Die Beschuldigten sitzen seit etwa zwei Jahren in Untersuchungshaft. Die Angeklagten wurden wegen schweren Bandendiebstahls und weiterer Straftaten verurteilt.

Experten betonen großen wissenschaftlichen Wert des Goldschatzes

Bei dem aufsehenerregenden Museumseinbruch war in der Nacht zum 22. November 2022 der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts gestohlenen worden. Archäologen hatten die 483 Münzen und einen größeren Klumpen aus Gold im Jahr 1999 bei Ausgrabungen in Manching gefunden. Einige Jahre später wurde der Goldschatz das Aushängeschild des neu gebauten Manchinger Museums.

Die Staatsanwaltschaft gibt den materiellen Wert des rund 3,7 Kilogramm schweren Goldschatzes mit eineinhalb Millionen Euro an. Wissenschaftler betonen allerdings, dass die etwa 2.100 Jahre alte Sammlung nicht zu ersetzen ist. Von dem größten Teil der Beute fehlt bis heute jede Spur.

Das Bayerische Landeskriminalamt hatte nach dem Einbruch eine Sonderkommission gegründet. Die Beamten waren auf die Spur von vier Männern aus Norddeutschland gekommen, nachdem sie in der Nähe des Museums weggeworfenes Einbruchswerkzeug sichergestellt und auch eine DNA-Spur gefunden hatten.

Hauptbeschuldigter ist ein heute 48-Jähriger aus Plate bei Schwerin, er wurde zu elf Jahren Haft verurteilt. Mitangeklagt sind zwei Schweriner im Alter von 44 und 52 Jahren, die zu sieben Jahren sowie vier Jahren und neun Monaten verurteilt wurden. Vierter Angeklagter ist ein 45-Jähriger aus Berlin, der acht Jahre Gefängnis bekam. Er hatte bei der Festnahme mehrere kleine Goldklumpen dabei. Dabei soll es sich um rund 70 zusammengeschmolzene Münzen aus Manching handeln.

Die Strafkammer hat innerhalb eines halben Jahres an mehr als 30 Tagen verhandelt. Rund 120 Zeugen und Gutachter wurden gehört.