Zwischen den Bundesländern gibt es Diskussionen über die Ferientermine. Der Bayerische Elternverband sieht hingegen in der Zahl der Ferientage das größere Problem für Familien.
Die großen Ferien stellen viele Eltern in Deutschland vor Betreuungsprobleme. Die „hohe Anzahl der Ferientage und die damit einhergehende Betreuungsproblematik“ sei „das viel größere Problem für zunehmend mehr Eltern“, sagte Florian Eschstruth, Vertreter des Bayerischen Elternverbands (BEV) im Bundeselternrat, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Diskussion über den Ferienzeitpunkt halte der BEV hingegen für überflüssig.
Bayern und Baden-Württemberg machen bei Ferienwechsel nicht mit
In den vergangenen Tagen war verstärkt über die gerechte Verteilung der Sommerferien-Termine zwischen den Bundesländern diskutiert worden. Während sich alle anderen Bundesländer Jahr für Jahr bei früheren und späteren Ferienterminen abwechseln, machen Bayern und Baden-Württemberg bei diesem rollierenden System nicht mit und gehen immer als letzte in die großen Ferien.
Auch der Bundeselternrat sieht in der Betreuung während der Ferien ein Problem. „Ferien sind keine Randnotiz im Kalender, sondern für viele Familien die schwierigste Zeit des Jahres – organisatorisch, emotional und finanziell“, so Aline Sommer-Noack, stellvertretende Vorsitzende des Bundeselternrats, im RND. Sechs Wochen Sommerferien stünden meist nur 30 Urlaubstage der Eltern gegenüber. Das sei besonders für Alleinerziehende oder Eltern ohne familiäres Netzwerk kaum zu überbrücken.
Für die Schülerinnen und Schüler kommen weniger Ferientage jedoch nicht infrage. „Das ist die falsche Lösung“, sagte Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Vielmehr sei eine „anständige Ferienbetreuung“ die richtige Lösung, sagte Gärtner dem RND. Die Schulen könnten etwa Kooperationen mit Jugendzentren, Sportvereinen oder anderen außerschulischen Partnern eingehen. „Es ist entscheidend, dass in den Ferien eine Form von Betreuung stattfindet, die qualitativ und pädagogisch hochwertig ist.“
Auch die Funke Mediengruppe berichtet darüber, dass sich Eltern in Deutschland bei der Betreuung ihrer Kinder in den Ferien in großen Teilen alleingelassen fühlen, und bezog sich dabei auf eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Sozialverbands Deutschland (SoVD). Demnach sähen mehr als zwei Drittel (70,7 Prozent) der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren das Angebot an Betreuungsmöglichkeiten für Schul- und Kitakinder in den Ferien als „eher zu klein“ oder „eindeutig zu klein“ an. Nur ein Viertel der Eltern sei der Meinung, das Ferienbetreuungsangebot sei „genau richtig“.
Ferienzeit ist von Ende Juni bis Mitte September
Aktuell liegen die Sommerferien je nach Bundesland zwischen Ende Juni und Mitte September. Die Uneinheitlichkeit verschärfe das Betreuungsproblem, meint Sommer-Noack vom Bundeselternrat. Der Bundeselternrat fordert daher einen Runden Tisch mit den Bildungsministern der Länder, Elternvertretungen sowie Schülervertretungen, um eine gute Einigung zu erzielen. Das Ziel: ein bundesweit abgestimmter Ferien- und Betreuungsplan.