Steuern und Influencer: Steuerfahnder nehmen verstärkt Influencer ins Visier

Influencer können über die sozialen Netzwerke viel Geld verdienen. In Sachsen prüfen Steuerfahnder jetzt verstärkt, ob sie ihre Einnahmen auch korrekt versteuern.

Sächsische Steuerfahnder nehmen verstärkt Influencer wegen möglicher Steuerbetrügereien ins Visier. Den Finanzbehörden sei bewusst, dass sowohl die Nutzer- als auch die Influencerzahlen stetig steigen, teilte das Finanzministerium in Dresden auf Anfrage mit. Die Steueraufsichtsstelle arbeite deshalb „intensiv an der Ermittlung aktiver Influencer, die ihren steuerlichen Pflichten nicht nachkommen.“

Für ihre Recherchen nutzten die Steuerfahnder öffentlich zugängliche Quellen. Künftig sollten aber auch digitale Prüfmethoden und spezielle Software zum Einsatz kommen, um Steuerbetrug systematisch verfolgen zu können.

2021 habe die Steuerfahndung des Leipziger Finanzamtes schon einmal reichweitenstarke Influencer genauer unter die Lupe genommen. Damals seien keine größeren Probleme entdeckt worden. Inzwischen sei das Geschäft aber deutlich gewachsen. Die Content-Creator verbinden ihre Inhalte auf Plattformen wie Instagram vielfach mit Werbung und verdienen durch diese Kooperationen mit Firmen Geld. 

Nordrhein-Westfalen wertet Datensätze aus

Allein in Nordrhein-Westfalen sollen Influencer den Fiskus um rund 300 Millionen Euro betrogen haben. Dort analysiert das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) aktuell ein Paket mehrerer Social-Media-Plattformen mit 6.000 Datensätzen, aus denen sich der mutmaßliche Millionen-Schaden ergibt. Auch andere Bundesländer sollen betroffen sein.

„Ziel der Ermittlungen sind professionelle Influencer, die ihre steuerlichen Pflichten mit hoher krimineller Energie umgehen“, hieß es von dem Landesamt. Es sei keine Seltenheit, dass ein Content-Creator pro Monat mehrere zehntausend Euro verdiene, aber nicht einmal eine Steuernummer habe.

Behörde führt bereits 200 Verfahren

Das LBF führt bereits rund 200 laufende Strafverfahren gegen in Nordrhein-Westfalen lebende Influencerinnen und Influencer – die Fälle aus dem aktuellen Datenpaket sind dabei noch nicht eingerechnet. Durchschnittlich geht es laut LBF um einen hohen fünfstelligen steuerlichen Fehlbetrag, in Einzelfällen auch um Fehlbeträge in Millionenhöhe.