„Nacht der Vulkane“: Erde in Bewegung: Der Vulkanismus-Hotspot in der Eifel

In der Eifel brodelt es im Untergrund. Gase steigen auf, die Erde hebt sich, tiefe Beben erschüttern den Boden. Welche Rätsel gibt die Erde im jüngsten Vulkangebiet Mitteleuropas sonst noch auf?

Der letzte Vulkan-Ausbruch in der Eifel ist knapp 13.000 Jahre her. Wie war es, als im Laacher-See-Gebiet Asche in den Himmel schoss und Ströme glühender Lava die Landschaft prägten? Das will die „Nacht der Vulkane“ zeigen. Vom 19. bis zum 26. Juli dreht sich von Konzerten über Wanderungen bis zu Vorträgen alles um die Naturgewalten. 

Lava in der Eifel? Richtig gelesen, hier einige Aspekte, die man noch über Vulkanismus in der Eifel lernen kann:

Mehr als 200 Maare

In der Vulkaneifel gibt es mehr als 200 Maarvulkane. Maare sind durch den Vulkanismus in der Eifel entstanden. Sie sind meist rund, trichterförmig und tief. Nur zwölf der Maare sind mit Wasser gefüllt. Bis vor kurzem waren Forschende noch von 77 ausgegangen. „Eine neue Kartierung hat tatsächlich eine weit größere Anzahl ergeben“, erklärt Andreas Tschauder, Direktor des Landesamts für Geologie und Bergbau in Mainz. 

Die Erde in der Eifel lebt

Die Vulkaneifel gilt als größtes und jüngstes Vulkangebiet Mitteleuropas. Der Vulkanismus hier ist bundesweit der einzige noch aktive. Nach Studien aus den vergangenen Jahren weiß man bereits, dass sich die Erde dort hebt – nur ganz leicht, um einen Millimeter pro Jahr. Gleichzeitig bewegt sich die Erdoberfläche horizontal auseinander, als ob etwas von unten nach oben drückt. 

Gemessen hat man auch über Jahre Serien von sogenannten niederfrequenten Erdbeben in 25 bis 45 Kilometern Tiefe. Und am Laacher See zeugen aufsteigende Gase aus großer Tiefe von magmatischer Aktivität.

Was die Eifel mit den Philippinen gemeinsam hat

Der letzte Vulkan-Ausbruch in der Eifel vor knapp 13.000 Jahren hatte laut Forschern eine Wucht wie der philippinische Vulkan Pinatubo, der 1991 fünf Milliarden Kubikmeter Asche und Staub in die Luft katapultierte. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich unter der Eifel Magma in einer Tiefe von rund 50 Kilometern angesammelt hat. Das Hebungsgebiet mit dem Zentrum Eifel umfasst auch Luxemburg, Ostbelgien und den Süden der Niederlande.

Keine akute Gefahr

Dass es zu einem neuerlichen Vulkanausbruch in der Eifel kommt, ist zwar nicht ganz auszuschließen. Wann genau das sein könnte, kann im Moment aber niemand vorhersagen. Umso wichtiger, dass umfassend überwacht und gemessen wird: Bisher gibt es 43 Erdbebenstationen in Rheinland-Pfalz. „Die kontinuierliche Überwachung der Ausgasungen (Mofetten) am Laacher See können Rückschlüsse auf Magmenbewegungen im tiefen Untergrund liefern“, erklärt Tschauder. GPS-Stationen rund um den Laacher See messen mögliche Bodenbewegungen.