Archäologie: Grabungen an B169: Mehr als 366 Funde

Die Funde reichen von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter. Es handelt sich um die „fundreichste“ Region Sachsens. Für Interesse bei den Experten sorgen vor allem zwei Gräber.

Bei archäologischen Voruntersuchungen im Zuge der Bauarbeiten der Bundesstraße 169 zwischen Raitzen und Salbitz hat es insgesamt 366 Funde gegeben. Das teilte das Landesamt für Archäologie beim Abschluss der Voruntersuchungen vor Ort mit. „Wir haben immerhin auf diesen acht Kilometern 17 Fundstellen gefunden, die natürlich nicht alle zeitlich gleichzeitig sind, sondern etwa 5500 vor Christus bis 1000 nach Christus reichen“, sagte Regina Smolnik, Landesarchäologin des Freistaates Sachsen, der Deutschen Presse-Agentur. 

Demnach datierten die Fundstellen von der Jungsteinzeit über die Römische Kaiserzeit bis in das Mittelalter. Es handle sich um eine der „fundreichsten“ Stellen Sachsens. Das liege vor allem am besonders fruchtbaren Boden in der Lommatzscher Pflege, der bereits seit es in Sachsen Ackerbau gebe, bebaut werden konnte, so die Archäologin. 

„Scherbenpflaster“ mit unklarem Nutzen gefunden

Sichtbar geworden seien in den Voruntersuchungen die Grundrisse, die nach Einschätzung der Experten auf „imponierende Langhäuser“ schließen lassen, aber auch Gruben und zwei „Körpergräber“ bislang unbekannten zeitlichen Ursprungs. Das sei ungewöhnlich, so die Archäologin, da die Verstorbenen eigentlich bereits in sehr früher Zeit üblicherweise verbrannt worden seien. Interessant sei außerdem ein „Scherbenpflaster“, dessen genauer Zweck bislang unklar sei. 

Ab September sollen die Grabungen „in der Fläche“ starten, so Smolnik. Die archäologischen Arbeiten dauern demnach noch bis ins kommende Jahr an. Parallel finden dann bereits die Bauarbeiten in Absprache mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr statt.