Finanzen: 3,1 Milliarden Euro mehr – EnBW schließt Kapitalerhöhung ab

Konzernchef Stamatelopoulos warb frühzeitig bei den Anteilseignern für mehr finanzielle Beinfreiheit. Nun ist der Schritt vollzogen. Doch warum braucht der Energieversorger mehr Geld?

Mit dem Verkauf von mehr als 53,5 Millionen neuer Aktien hat der Energiekonzern EnBW rund 3,1 Milliarden Euro erlöst und damit seine lange vorbereitete Kapitalerhöhung abgeschlossen. Der Schritt „markiert einen bedeutenden Meilenstein für die Umsetzung unseres Investitionsprogramms“, sagte Unternehmenschef Georg Stamatelopoulos laut Mitteilung. 

Sein Vize und Finanzvorstand Thomas Kusterer erklärte: „Die Kapitalerhöhung erweitert unseren finanziellen Handlungsspielraum deutlich.“ Mit mehr eigenem Geld kann der Karlsruher Konzern an Finanzmärkten besser an Kapital für seine geplante Investitionen ins Energiesystem kommen. 

Für den Zeitraum von 2024 bis 2030 hat EnBW Investitionen von bis zu 50 Milliarden Euro in den klimaneutralen Umbau des Energiesystems geplant. Es sei das größte Investitionsprogramm in der Unternehmensgeschichte. Allein im Zeitraum von 2025 bis 2027 sollen fast 26 Milliarden Euro fließen. Dabei geht es vor allem um den Ausbau der Stromnetze, den Neubau von Wind- und Solaranlagen, wasserstofffähige Gaskraftwerke, das geplante Wasserstoffkernnetz sowie Elektromobilität.

Konzernchef führte Vorgespräche

Die neuen Aktien wurden ausschließlich den Aktionären der EnBW angeboten. Dazu zählen allen voran das Land Baden-Württemberg und der Zusammenschluss OEW von neun oberschwäbischen Landkreisen. Sie halten je fast 47 Prozent am drittgrößten Energieversorger in Deutschland. Beide hatten sich früheren Angaben zufolge verpflichtet, ihre Bezugsrechte bis zu einem Volumen von jeweils 1,5 Milliarden Euro vollumfänglich auszuüben. 

Konzernchef Stamatelopoulos hatte vergangenes Jahr schon bei den Hauptanteilseignern für die Kapitalerhöhung geworben. Anfang Mai leitete die EnBW-Hauptversammlung dann eine mögliche Kapitalerhöhung in die Wege.

Das Unternehmen versorgt rund 5,5 Millionen Kundinnen und Kunden. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 4,8 Milliarden und 5,3 Milliarden Euro. Von 2023 auf 2024 war er insbesondere wegen Entwicklungen bei Gas- und Strompreisen von 6,4 Milliarden auf 4,9 Milliarden Euro gesunken.