Ein Mann aus Hagen steht wegen Totschlags vor Gericht. Er soll seinen Chef getötet haben. Bei seiner Festnahme befand er sich mit der Leiche rund 100 Kilometer vom Tatort entfernt.
Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat am Hagener Schwurgericht der Totschlagprozess gegen einen 30-Jährigen begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten aus Hagen vor, am 16. Januar 2025 seinen Chef in dessen Auto mit zwei Kopfschüssen getötet zu haben. Nach der Tat soll der Türke mit der Leiche rund 100 Kilometer bis zu einem Autobahnparkplatz an den Niederrhein gefahren sein.
Festnahme auf Parkplatz
Bei seiner Festnahme auf dem Parkplatz war der Angeklagte laut Zeugen „sehr kooperativ“. Er hatte in den frühen Morgenstunden selbst die Polizei angerufen und berichtet, dass er seinen Arbeitgeber getötet habe. „Er gab jedoch an, dass er in Notwehr gehandelt habe“, sagte einer der damals eingesetzten Beamten den Richtern.
Im Prozess will der Angeklagte dagegen von seinem Schweigerecht Gebrauch machen. „Wir sagen nichts“ erklärte der Verteidiger unmittelbar nach der Verlesung der Anklageschrift.
Viele Zuschauer im Gericht
Der 30-Jährige soll in dem Betrieb seines sechs Jahre älteren Arbeitgebers eine führende Rolle eingenommen haben. Warum sich die beiden Männer in der Tatnacht in Hagen getroffen hatten und gemeinsam im Auto des Chefs unterwegs waren, ist noch unklar.
Am ersten Verhandlungstag waren viele Freunde und Angehörige des Opfers im Gerichtssaal anwesend. Alle mussten ihre Personalien bei den Wachtmeistern hinterlegen. Neben den Justizangestellten waren auch zusätzliche Polizeikräfte im Einsatz, um den Angeklagten zu bewachen.
Foto um den Hals
Viele Zuschauer hatten sich für die Dauer der Verhandlung ein Bild des Getöteten an einem Band um den Hals gehängt. Die Eltern und drei Brüder des Opfers treten im Prozess als Nebenkläger auf.