Bildungsqualität: Grüne: Unterrichtsqualität nicht dem Lehrermangel opfern

Sachsen sucht händeringend Lehrer. Kultusminister Conrad Clemens will pragmatische Lösungen.

Die Unterrichtsqualität an sächsischen Schulen darf nach Ansicht der Grünen nicht dem Lehrermangel zum Opfer fallen. Grünen-Landeschef Martin Helbig reagierte damit auf Pläne, für mehr Unterricht sogenannte Ein-Fach-Lehrkräfte zu qualifizieren und den Seiteneinstieg zu erleichtern. Vorgesehen ist, Hochschulabsolventen mit Qualifikationen in den Fächern Musik und Kunst im Unterricht einzusetzen. Darüber hatte die „Sächsische Zeitung“ zuerst berichtet. 

Grüne: Ein-Fach-Lehrer dürfen keine „Billiglösung“ sein

Helbig betonte: „Kreative Fächer wie Kunst und Musik stärken die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und sind ein unverzichtbarer Teil ganzheitlicher Bildung. Es ist gut, dass der Freistaat deren Bedeutung erkennt.“ Ein-Fach-Lehrer dürften jedoch keine Billiglösung sein, die von den Schülerinnen und Schüler am Ende ausgebadet werde. „Wer sie dauerhaft einsetzen will, muss für ihre solide pädagogische Ausbildung, Mentoring und klare Qualitätsstandards sorgen. Sonst wird das Modell zur Bildungs-Lotterie.“

Helbig sagte, dass der Lehrkräftemangel keine Absenkung von Standards rechtfertige und forderte verbindliche Regeln für Nachqualifizierung und Betreuung der Ein-Fach-Lehrkräfte. „Stückwerk allein bringt uns nicht weiter. Sachsen braucht eine verlässliche Personalstrategie für alle Schularten statt Flickschusterei von Woche zu Woche.“ Es müsse klar sein, wie viele Stunden pädagogischer Ausbildung nötig seien, wer die Mentoren seien und wie die Qualität überprüft werde. 

Kultusminister pocht auf pragmatische Lösungen

Kultusminister Conrad Clemens (CDU) erklärte auf dem Blog seines Ministeriums: „Sachsen braucht pragmatische Lösungen, die unseren Schulen wirklich helfen.“ Die Qualität in der Ausbildung müsse gesichert werden. Es sei nach wie vor wichtig, besonders die Attraktivität des Oberschullehramtes zu stärken. Zugleich bedürfe es mehr Offenheit für unterschiedliche Wege in den Beruf als Lehrkraft.