Damit hatten die Forschenden eines Museums in Denver nicht gerechnet: Der Knochen eines Dinosauriers wurde unter dem eigenen Parkplatz entdeckt. Der Fund ist extrem selten.
Das deutsche Sprichwort „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“, abgewandelt von einem Goethe-Gedicht, dürfte in den USA nicht sonderlich bekannt sein. Doch am Naturkundemuseum in Denver macht sich gerade ein ganz ähnliches Gefühl breit.
Die Forschenden des Museums suchen in verschiedenen Teilen der Welt nach Fossilien von Dinosauriern. Viele dieser Reisen hätten sie sich sparen können – denn eine große Entdeckung lag direkt vor der Haustür, im wahrsten Sinne des Wortes. Unter dem Parkplatz des Museums, in mehr als 230 Metern Tiefe, wurde ein Dinosaurierknochen gefunden.
Knochen des Dinosauriers sollen 67,5 Millionen Jahre alt sein
Zu dem Fund kam es ganz zufällig: Eigentlich sollten auf dem Parkplatz nur Bohrungen für ein geothermisches Projekt durchgeführt werden. Das Loch dafür hatte lediglich einen Durchmesser von wenigen Zentimetern Durchmesser. Doch das reichte, um auf einen Wirbelknochen eines Urreptils zu stoßen, der 67,5 Millionen Jahre alt sein soll.
Im Museum ist man deshalb hellauf begeistert. „Das war eine monumentale Entdeckung“, heißt es auf der Website. „Mir ist der Kiefer heruntergeklappt“, berichtete der Geologe und Museumskurator James Hagadorn, der „Washington Post“. „Es ist wie ein goldenes Ticket für die Fabrik von Willy Wonka.“ Laut dem Museum wurde noch nie ein älteres und tiefer gelegenes Fossil in Denver gefunden. Tatsächlich werden in der Stadt im US-Bundesstaat Colorado häufiger Dinosaurierknochen gefunden.
Pflanzenfressender Dinosaurier
Ein solcher Fund aber sei sehr selten, erklärte Hagadorn: „Es ist, als würde man am selben Tag im Lotto gewinnen und vom Blitz getroffen werden.“ Die Bohrungen wurden bereits im Januar vorgenommen, erst jetzt – nach eingehenden Forschungen und der Publikation eines wissenschaftlichen Aufsatzes – geht das Museum damit an die Öffentlichkeit.
Die Untersuchungen ergaben, dass der Wirbelknochen zu einem pflanzenfressenden Dinosaurier gehörte, möglicherweise ein Thescelosaurus oder ein Edmontosaurus. Diese Gattungen lebten in der Urzeit in jener Gegend. Interessierte können sich den Fund in der Ausstellung des Museums anschauen.
Der Versuchung, vor der eigenen Haustür nach weiteren Fossilien zu graben, will man beim Naturkundemuseum allerdings widerstehen. Erstens braucht man die Parkplätze, zweitens würde das wohl auch zu Sicherheitsproblemen führen.
Quellen: „Washington Post“, Naturkundemuseum Denver