Schutz vor Vergewaltigungen: Schmerzhafte „Penis-Fallen“ sollen in Deutschland getestet werden

Ursprünglich wurde das Anti-Vergewaltigungs-Pessar in Südafrika entwickelt. Nun wollen es deutsche Wissenschaftler hierzulande testen. Das sehen Frauenrechtsorganisationen kritisch.
 

Dieser Artikel erschien zuerst bei RTL.

Frauen sollen es einführen können wie einen Tampon, das Pessar ist aus nicht-irritierendem Kunststoff gemacht. Ungemütlich wird es dagegen auf der Innenseite, dort sind in der Plastikhülle scharfe Widerhaken angeordnet. Bei einer möglichen Vergewaltigung würde sich das Pessar am Penis des Täters verhaken und müsste medizinisch entfernt werden.

Eine kleine Firma aus Südafrika hat das Produkt Rape-aXe erfunden. Die Entwickler hoffen auf eine abschreckende Wirkung und eine bessere Beweissicherung nach sexuellen Übergriffen. Gleichzeitig soll durch das Tragen das Sicherheitsgefühl von Frauen gestärkt werden. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts soll das jetzt in Deutschland prüfen. Doch während die Wissenschaftler an das Produkt glaube, sind Frauenrechtsorganisationen eher kritisch. Denn: „Wieder einmal wäre dann die Frau diejenige, die für ihren eigenen Schutz zuständig ist“, erklärt terre des femmes auf Nachfrage von RTL.

Eine „Penis-Falle“ würde nicht das richtige Signal senden, erklärt die Organisation: „Die Verantwortung wird an die Betroffene abgegeben.“ Statt mehr Sicherheit würde das Pessar suggerieren, Frauen sollten in ständiger Alarmbereitschaft sein und müssten „auf sich aufpassen“. Laut der Organisation sei das nicht der richtige Weg, um gegen sexualisierte Gewalt vorzugehen.

Terre des femmes: Anti-Vergewaltigungs-Pessar könnte zu mehr Gewalt führen

„So wird von der Notwendigkeit abgelenkt, Täterverhalten und gesellschaftliche Machtverhältnisse in den Fokus zu rücken.“ Auf den ersten Blick scheint die Erfindung hilfreich zu sein. Im schlimmsten Fall könnte das Anti-Vergewaltigungs-Pessar aber zu einer Täter-Opfer-Umkehr beitragen oder sogar Gewalt gegen die Betroffene fördern.

Das Pessar könnte einen Täter irritieren und ihm Schmerzen zufügen. Dass dieser dann aber von seinem Opfer ablässt, ist nicht garantiert. „In der konkreten Situation gibt es ein erhöhtes Eskalationsrisiko nach der Verletzung des Täters, und die Frau ist ihm im schlimmsten Fall trotzdem ausgeliefert und kann nicht fliehen“, heißt es von terre des femmes. Vor einer traumatischen Belastung schütze das Produkt ebenfalls nicht.

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