Kriminalität: Flucht mit geklautem Bus: Polizei vermutet zweiten Diebstahl

In Nordrhein-Westfalen flüchtet ein junger Mann vor der Polizei – mit einem in Baden-Württemberg gestohlenen Linienbus. Doch es war wohl nicht der erste Bus, den der Mann gestohlen hatte.

Der 21-Jährige, der sich mit einem in Baden-Württemberg gestohlenen Bus in Nordrhein-Westfalen eine Verfolgungsfahrt mit der Polizei geliefert hat, hatte mutmaßlich in der Nacht zuvor bereits einen Bus geklaut. Nach ersten Ermittlungen soll der Mann in der Nacht zum Donnerstag einen Linienbus von einem Betriebshof in Ludwigsburg in Baden-Württemberg gestohlen haben, wie die Polizei mitteilte. Damit sei er nach Pforzheim gefahren, wo der Bus beschädigt stehen blieb.

Am frühen Freitagmorgen stahl der Mann laut Polizei mutmaßlich einen zweiten Bus vom selben Betriebshof und fuhr damit bis ins rund 500 Kilometer entfernte Greven im Münsterland. Dort bemerkte ein aufmerksamer Passant die unsichere Fahrweise des Mannes und rief die Polizei, die eine Fahndung nach dem Bus einleitete.

Fahrer liefert sich einstündige Verfolgungsfahrt mit der Polizei

Der Fahrer des Busses habe Anhaltesignale der Beamten ignoriert und sei über mehrere Autobahnen davongerast. Er missachtete laut Polizei zudem rote Ampeln, befuhr teilweise Straßen entgegen der Fahrtrichtung, beschädigte mit dem Bus andere Fahrzeuge, Leitplanken und Verkehrsschilder. Einzelne Straßen oder Autobahnauffahrten wurden während der Verfolgungsfahrt gesperrt, damit keine weiteren Verkehrsteilnehmer in Gefahr geraten.

Die Flucht führte demnach von Greven nach Münster, von dort aus auf die Autobahn A1 in Richtung Bremen und schließlich auf die A30 in Richtung Amsterdam. „Während der gesamten Strecke wurde der Bus durch die Streifenwagen der Polizei verfolgt und mehrfach aufgefordert anzuhalten“, hieß es. Auf der A30 kurz hinter der Anschlussstelle Ibbenbüren-West konnten die Einsatzkräfte das Fahrzeug am Nachmittag schließlich stoppen.

Der aus Baden-Württemberg stammende Fahrer wurde den Angaben nach leicht verletzt festgenommen. Auf Anordnung eines Richters kam der 21-Jährige in ein psychiatrisches Krankenhaus. Die beiden Linienbusse hatten laut Polizei einen Wert von rund 150.000 Euro. Die Polizei ermittle nun zu den Hintergründen des Sachverhaltes und zur Gesamtschadenshöhe.