Betrug mit erfundenen Corona-Tests wird einem 29-Jährigen am Landgericht vorgeworfen. Der Schaden hätte viel größer sein können – doch bei über 560.000 Tests im Monat schlug das System Alarm.
Weil er massenweise nie durchgeführte Corona-Tests bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein abgerechnet haben soll, steht ein Mann vor dem Landgericht in Mönchengladbach. Dem 29-Jährigen wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Laut Anklage soll er einen Millionenbetrag ergaunert haben. Am ersten Prozesstag gestand der Mann die Taten. „Ich will dafür geradestehen“, sagte er. Er habe damals Schulden gehabt.
Der Angeklagte hatte mit einem Partner im Auftrag der Stadt in Mönchengladbach bis vor drei Jahren ein Testzentrum betrieben. Als das Zentrum, das auf den Namen des Partners lief, wegen geänderter gesetzlicher Vorgaben für Corona-Tests und deren Abrechnung abgemeldet wurde, versuchte der 29-Jährige, es zu übernehmen. Die Stadt lehnte das ab.
Doch der 29-Jährige soll einfach weiter mit der Kennung der stillgelegten Teststelle Corona-Tests über das Portal der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) abgerechnet haben. Und nicht nur das: Laut Anklage meldete er weitere nicht existente Testzentren an und rechnete über sie weitere nie durchgeführte Corona-Tests ab. Laut Anklage soll er fast 1,3 Millionen Euro ergaunert haben.
Zur Auszahlung von weiteren 6,9 Millionen Euro kam es nicht. Denn angesichts der hohen Summe war im computerbasierten Prüfprogramm der KVNO eine Grenze erreicht. Ein Mitarbeiter nahm die Fälle persönlich unter die Lupe. Zudem wurden auch Gelder nicht ausgezahlt, weil der Angeklagte ein Mal monatlich über 560.000 Corona-Tests abgerechnet hatte. Da schlug bei der KVNO das System Alarm.
Für den Prozess sind bis Ende Juli drei Verhandlungstage angesetzt.